Es
ist vollbracht. Das Böllern und Knallern hat langsam nachgelassen,
das Jahr des Tiger hat begonnen. Wie es sich für einen richtigen
siberischen Tiger gehört, natürlich mit ordentlich Schnee in
der Neujahrsnacht. Schon wieder Schnee in Suzhou? Das hatten wir doch
erst vor 2 Jahren.
Wir haben uns am "Neujahrsmorgen" immer noch gewundert, ob wir das in
der Nacht alles nur geträumt haben, aber siehe da: in der
Innenstadt lag Schnee.
Da gilt es schon besondere Sicherheitsvorkehrungen zu treffen. Die
Schuhe müssen vor dem komischen weissen Nass geschützt werden
und am besten hält man seine Freundin richtig fest, damit sie
nicht ausrutscht.
Bei so einem S**wetter gibts fast nichts besseres, als eine heissen
Kaffee bei Starbucks mit Freunden und dem Tiger. Der verfolgt uns
übrigens seit einiger Zeit ziemlich penetrant. Keine Ahnung, wo
der herkommt......
Das Wetter hat sich in der ganzen Woche nicht gebessert. Was kann man
da machen? Richtig, Kässpätzle kochen, gemütliche
Fernsehabende, schön getrennt in Männerabend mit 3 Folgen
Starwars
und Frauenabend mit Sex and the City. Und "ab und zu" Feuerwerk. Wenn
wir dann mal drausen waren gabs nicht viel zu sehen. Ausser den Honda
mit einer Kühlerfigur. Sachen gibts.
Und dann das Wunder: Am Wochenden gabs Wetterumschwung. Warm, Sonne und
alle Menschen an der frischen Luft.
Wir natürlich mitten drin, spazieren gehen am Ufer, Photosafari in
der Innenstadt, Wetter und Menschen geniessen. Einfach herrlich.
Nicht nur wir haben das Wetter ausgenutzt, auch die lokalen
Hochzeitsfotografen sind ausgeschwärmt. Hochzeitsfotos sind sehr
wichtig in China. Da wird massenhaft Geld ausgegeben, mindestens 20
verschiedene "locations" besucht und alle 15 Minuten wird das Kleid
gewechselt. Und die Posen sind auch nicht wirklich das, was wir aus
Deutschland gewöhnt sind. Ausserdem fehlt hier der Bräutigam,
aber es ist wohl nur ein erstes Shooting, andere werden folgen.
Das Schuhwerk, wenn wir das noch nicht erwähnt haben sollten, ist
und bleibt sportlich. Zumindest scheint es nicht vollkommen kompatibel
zu den Strassenverhältnissen zu sein. Da hilft nur noch eine Pause
bei einem Milchtee.
Völlig unbeeindruckt von Fotografen und Touristen gehen die
Suzhounesen ihrer Arbeit nach oder treffen sich auf ein
Schwätzchen in den Gassen.
Wir entdecken immer wieder neue Details in der Altstadt. Das
öffentlich Telefon mit der Videoüberwachungskamera zum
Beispiel. Und wir haben auch herausgefunden, wo Microsoft das Logo
für Windows gefunden hat.
Der Neujahrsschmuck hängt noch überall in den Bäumen und
Häusern, nur die landestypische Lieblingsfarbe für E-Bikes
beisst sich ein wenig mit dem Rot und Gold.
Seifenblasen sind in diesem Frühjahr der absolute Renner. Und das
wörtlich genommen, in allen Strassen und Plätzen sieht man
Kinder hinter den Blasen her jagen.
Natürlich lassen auch die üblichen Taitai Aktivitäten
nicht auf sich
warten. Ein Ausflug in die Lederstadt steht auf dem Program. Ein
Bus
voller Taitais in einer Lederstadt, das kann ja lustig werden.
Leder bezieht sich in diesem Fall auf alles, was man aus
Tierhäuten herstellen kann. Pelze, Geldbeutel, Lederjacken, Schuhe
und Handschuhe, Fussschoner fürs Mopedfahren, Autositzbezüge,
einfach alles. Und die Verkaufsräume sind übersichtlich nach
Waren geordnet. Für jede Warengruppe ein eigenes Einkaufzentrum.
Irgendwie könntet ihr den Eindruck bekommen, Stephan liegt hier
komplett auf der Faulen Haut. Das stimmt so nicht ganz. Die letzten
Wochen waren massenhaft Besucher aus Deutschland und Finnland hier, es
gab ordentlich viele Zulieferer zu besuchen und ausserdem das
Abendprogram zu gestalten. Ein Highlight ist ganz bestimmt der
Musikladen, der nebenher auch Fahrräder verkauft. TIC.
Oder die mobile Schuhtrockenbank, der Kartonagen Sammler,.....
Aber wir wollten ja noch etwas von chinese new year erzählen.
Diese Jahr haben wir es geschafft herauszufinden, wo der offizielle
Abschluss des Neujahrfestes gefeiert wird. Um es vorwegzunehmen: wir
waren nicht die Einzigen, die das herausgefunden haben. Ein oder zwei
Suzhounesen waren auch da.
Das Ende des Neujahrfestes bildet das Laternenfestival. Das ist der
15te Tag vom Neujahrsfestbeginn. An diesem Tag werden Fluglaternen in
den
Himmel geschickt mit den Wünschen für das ganze Jahr. Und
natürlich heisst das auch Volksfest mit Essenständen,
Schiessbuden, Luftballonkünstler, und einem haufen
Sicherheitsleute.
Das alte Stadttor von Suzhou und ein Teil der Stadtmauer waren mit
Lampions geschmückt - natürlich elektrische und keine Kerzen.
Und ein paar Leute waren da, um sich alles anzuschauen und die Stimmung
zu geniessen.
Nachdem es dann endlich dunkel war, sind die Fluglaternen startklar
gemacht worden. Ohne Rücksich auf Bäume oder so. Aber wir
haben den Beweis, ein Baum kann locker 10 - 15 Fluglaternen aushalten,
ohne abzubrennen.
Das wars für heute mit unseren Erlebnissen vom Neujahr, nochmals
ein "Xin Nian Kuai Le" an alle, wie es weitergeht ist wie immer eine
andere Geschichte.......
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Tigger...
...unser neuer Kumpel....
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