Kaiserwetter

Nachdem also zwei Mädels (keine Namen) eine kurze Nacht hatten und dankend auf das Frühstück verzichteten, ist Bärbel bereits bei Sonnenaufgang losgezogen. Bewaffnet mit einer chinesischen Wegbeschreibung für die Taxifahrerin, Handy für Notfälle und Reisepass, für alle anderen Fälle kam sie bis zum Platz des Himmlischen Friedens. Bärbels Pekingziel ging jetzt in Erfüllung. Nachdem Mao sie bereits im Geschichtsunterricht der DDR verfolgt hatte, konnte sie sich nun revanchieren und hat ihn ihrerseits bis zum Mausoleum verfolgt.

Zusammen mit rund 1255 Chinesen musste sie sich in Reih und Glied aufstellen, sämtliche Vorsichtsmaßnahmen über sich ergehen lassen (Pass vorlegen, Handtasche röntgen, Handtasche im Schließfach verstauen, Bodycheck) und dann drängeln, drücken, durchmogeln... um erstaunt festzustellen, dass Chairman Mao ein kleiner Mann war – wer hätte das gedacht.

Nach einem langen Fußmarsch, Taxen dürfen am Platz des Himmlischen Friedens nicht halten, kam Bärbel erschöpft aber freudestrahlend ins Hotel zurück.

 Maos Mausoluem    Mädels beim Kaffee

Gestärkt durch eine Tasse Milchkaffee machten wir uns dann gemeinsam auf zu den olympischen Sportstätten. Wir hatten absolutes Kaiserwetter. In 3 Monaten in China hatten wir selten sooo klare Luft und sooo blauen Himmel. Wenn Engel reisen.

Vielleicht lag es am kalten Wind, vielleicht auch an der ungenügenden Beschilderung. Am Vogelnest war nicht viel los, so konnten wir den Prachtbau der schweizer Architekten Herzog & de Meuron bewundern. Wer hat´s erfunden? Ja, die Schweizer, die auch die Allianz Arena in München entworfen haben (aber da erzähle ich euch sicher nichts Neues, oder).

 Vogelnest    Vogelnest

Allen Sportinteressierten können wir nur empfehlen, möglichst bald nach Peking zu reisen, wir sind uns nämlich nicht sicher, wie lange das Nationalstadion noch sehenswert ist. Die Fackelhalterung des Olympischen Feuers fehlt schon und die Anzeigetafeln wurden zum Wäschetrocknen zweckentfremdet. Trotz allem ist das Vogelnest natürlich sehr beeindruckend und die herbstlichen Ginkoblätter zaubern goldene Lichteffekte. Offensichtlich ist die nächtliche Beleuchtung in Peking nicht mit Suzhou und Shanghai zu vergleichen, wie sonst könnten hier direkt vor dem Vogelnest echte Vögel nisten?

 Vogelnest am Vogelnest    Ex-Fackel im Birdsnest

Der strahlend blaue Himmel hat auch das Nationale Schwimmzentrum, den Watercube, ins rechte Licht gesetzt. Um Eintrittskarten zur Schwimmhalle zu bekommen, mussten wir das gesamte Gebäude großräumig umrunden, bei einer Besucherzahl von 1000 Leuten in der Stunde hätte das auch Sinn gemacht, bei einer Besucherzahl von 10 pro Stunde eher nicht. Aber wir wollen ja flexibel bleiben, oder?

The Cube    The Cube

The Cube    The Cube

Die luftgefüllten Waben sind schon bei Tag betrachtet grandios, bei Nacht, mit Innenbeleuchtung ist das sicher umwerfend. Leider ist die Beuleuchtung nur am Wochenende an. TIC. Immerhin sind die Luftblasen einem chinesischen Designer zu verdanken. Das Gebäude selbst haben australische Architekten entworfen. Was allerdings beim Design der Sitze im Cube schiefgelaufen ist, wurde noch nicht geklärt.

The Cube    The Cube

Über den lamaistischen Yonghegong Tempel haben wir hier schon mal berichtet. Inzwischen ist es dort auch merklich Herbst geworden. Aber warum sich die Mädels gleich so warm anziehen mussten, bleibt unklar.

 Herbst Tempel    Gebetsmühle

Gebetsmühle   Gebetsmühle

Unser Hotel (Travelerinn Huaqiao Beijing) liegt in Pekings Altstadt, umgeben von engen Hutongs.  Beim Spaziergang durch diese Gassen war es uns, als hätten wir einen Zeitsprung rückwärts gemacht.

Hier wohnen die Leute auf engstem Raum zusammen, die Ein-Raum-Wohnungen sind alle zum Weg hin offen, das Leben spielt sich auf der Straße ab. Hier wird Gemüse getrocknet, gekocht, gespielt und geratscht. Es gibt kleine Garküchen, Frisöre, Läden für den täglichen Bedarf und öffentliche Toiletten, die die Bewohner gemeinsam nutzen.

Hotel Traveller Inn - Peking   Hutongs

Vor manchen Häusern stehen Autos und die Bewohner, die per Fahrrad oder Mofa von der Arbeit nach Hause kommen tragen Anzug oder Business-Kostüm. Hier wohnen also nicht unbedingt die sozial Benachteiligten.

Hutongs    Hutongs

Durch diesen Einblick konnten wir manches an der chinesischen Lebensweise besser verstehen. Es gibt keine Intimsphäre, Interesse am Leben der Anderen hat nichts mit Neugierde zu tun und saubere Klos werden von uns Westlern total überbewertet.

  Hutongs    Hutongs

Größer kann der Unterschied nicht sein. Raus aus den Hutongs, rein in den nagelneuen Pekinger Südbahnhof. In Deutschland könnte sich so mancher Flughafen hier noch eine Scheibe abschneiden. Der Wartebereich gleicht einem gemütlichen Kaffeehaus, alles blitzt und blinkt und beim Bäcker gibt´s die leckersten Törtchen von ganz Peking.

Südbahnhof    Südbahnhof

Von hier aus fuhren wir mit dem Schnellzug in nur 8 Stunden nach Nanjing. Dort mussten wir raus, wir konnten ja nur Tickets bis Nanjing aufteiben. Der Zug ist allerdings über Suzhou bis nach Shanghai weiter gefahren. Das hätten wir mal früher wissen sollen. TIC.

Zum Glück ist uns Stephan zur Hilfe geeilt, so ganz ohne Männer geht´s halt doch nicht, aber das ist schließlich eine Geschichte für sich...







Bärbel beim Bananen kaufen
Bärbel
beim
Bananen kaufen

Bärbel beim Nüsse kaufen
Bärbel
nascht
Nüsse