Was machen Touris am Samstag Morgen in
Shanghai? Bei Starbucks frühstücken. Da wir auf dem Weg dorthin an der
Feuerwache vorbei gekommen sind, konnte uns auch nicht mehr schocken, dass am
Hydranten hier irgendwas nicht aufgewickelt werden darf.
Salat muss zur Zeit ganz günstig sein,
vermutlich ist deshalb im Hühnchenwrap mehr Salat als Fleisch drin. Yuck. Das
geht ja gar nicht. Raus damit. Oder eben gleich einen Schwarzwälder Kirsch
Muffin essen, da weiß man was man hat.
Die Sicht war zwar nicht glasklar aber für
Shanghei ganz ok, also rauf auf den Pearltower. Den Flaschenöffner und den Jin
Mao konnten wir gelassen links liegen lassen. Da waren wir ja schon.
Langweilig.
Hochmotiviert wollten wir den Fernsehturm
erstürmen, mussten dann aber erst mal stundenlang anstehen. Gruppenreisende
werden in China bevorzugt. Das haben wir gleich gemerkt. Wurde doch ein Pulk
nach dem anderen an uns vorbei in die Aufzüge geleitet.
Auf 350 m angelangt waren wir dann auch nicht
mehr ganz so gut gelaunt. Zumal die Aussichtsfenster hier so schmierig dreckig
waren, dass wir kaum gute Fotos schießen konnten.
Leicht enttäuscht machten wir uns auf den
Rückweg und wurden auf der nächst tieferen Plattform für alles entschädigt.
Hier gibt´s rundum einen vollverglasten Boden. Wow, das hat was. Warum steht
das in keinem Reiseführer?
Es ist tatsächlich schon fast 2 Jahre her,
dass wir in dieser Ecke waren. Zwischen dem Pearltower und der Superbrandmall
war immer ein mortz Stau, die Autos standen hupend in der Kreuzung und
mittendrin jede Menge Fußgänger. Zur Expo wurde hier eine riesige kreisrunde
Fußgängerbrücke gebaut und die Straße wurde untertunnelt. Die Gegend lädt jetzt
mit Dachterrassen Cafés und neuen Läden richtig zum Bummel ein. Da wollen wir
bald mal wieder hin.
Unser Tagesprogramm war noch lange nicht
beendet, als nächstes hatten wir die chinesische Altstadt und den Yu Garten auf
unserer Liste. Um möglichst schnell dort hin zu gelangen haben wir unsere
Plätze in der Metro hart verteidigt. Die anderen Fahrgäste waren so erstaunt,
dass sie dieses eine Mal tatsächlich nicht an uns vorbei gedrängelt haben.
Aus Suzhou sind wir ja mit Gärten verwöhnt. In
Shanghai sind die Grünflächen etwas rarer und der Yu Garten ist wohl der
bekannteste im Ort. Vor allem die Zickzackbrücke und das total überteuerte
Teehaus werden in allen Reiseführern als absolut sehenswert und landestypisch
beschrieben. Wenn man gerne dicht gedrängt an anderen Touristen stehen möchte
sind das auch die besten Plätze.
Die Gartenanlage ist absolut sehenswert. Uns
haben die unterschiedlichen Figuren auf den Dächern besonders gut gefallen. Die
Mischung aus Häusern, Brücken, Gewässer und Steinen sollte man schon einmal gesehen
haben.
Ob das WC nun der Raum der 10 000 Blumen ist,
oder sich nur daneben befindet konnten wir leider nicht klären. Aber wir haben
das warme Licht genutzt um noch ein paar Charakterköpfe einzufangen.
Vollkommen geplättet und fußlahm konnten wir
uns gerade noch ins Französische Viertel schleppen. Kaum zu glauben, wie
anstrengend so ein Tag in Shanghai sein kann.
Als aller erstes mussten wir Luca mit einer
Schüssel Pommes besänftigen, danach konnten wir in aller Ruhe beim Thailänder
lecker schlemmen.
Je näher der
Ostersonntag rückte, um so
brennender beschäftigte uns die Frage, ob der Osterhase (oder wie
er im Fachwort heisst: Easter Bunny) wohl auch nach Shanghai
finden würde. Vor zwei Jahren war er schließlich auch in
Peking, also sollte
das kein allzu großes Problem darstellen. Tatsächlich
gab´s am frühen Morgen
schon Geschenke. Puh, Glück gehabt. Wir hatten kurz überlegt,
ob wir uns mit
Freunden zum Oster-Champagner-Brunch treffen sollten. Ein sehr
verführerischer
Gedanke, aber wir sind ja nicht zu unserem Vergnügen unterwegs und
Shanghai hat
noch so viel zu bieten. Deshalb gab´s nur ein schnelles
Frühstück in der
Captains Bar.
Witzig war, dass wir alle unterschiedliche
Frühstücksangebote bestellt hatten, western, französich, amerikanisch ... und
auch unterschiedlich viel dafür bezahlen mussten. Naja, immerhin hatte einer
von uns wie gewünscht Toast bekommen. Wir vermuten, da hat jemand in der Küche
was verwechselt.
Als Osterprogramm hatten wir uns den Jing An
Tempel ausgesucht. Regina und Stephan sind schon so oft daran vorbei gefahren,
haben es aber noch nie hineingeschafft. Dabei ist ein Besuch echt lohnenswert.
Der Tempel wurde ursprünglich bereits im Jahr
247 erbaut, aber erst im 13. Jahrhundert an seinen jetzigen Ort versetzt.
Während der Kulturrevolution wurden die Gebäude wohl als Kunststofffabrik
genutzt und seit der Renovierung im Jahre 2000 erstrahlt die Anlage im
ursprünglichen Glanze.
Umgeben von Einkaufszentren, in Mitten der
Nanjing Road bietet diese Anlage eine angenehme Abwechslung. Die Gegensätze
könnten kaum deutlicher sein.
Damit geht unsere Zeit in Shanghai zu Ende,
wir waren glücklich, dass uns Golden am Hostel abgeholt und sicher zurück nach
Suzhou gefahren hat.
Ob das Wetter weiterhin mitgespielt hat und ob
unsere Besucher es tatsächlich in Suzhou noch in einen Garten geschafft haben,
das ist wie immer eine andere Geschichte.
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