Auf
zum letzten Sighseeing Marathon in Peking. Wir wollen den Tag nochmal
richtig ausnutzen, damit wir auch müde genug sind, um im Nachtzug
nach Suzhou schlafen zu können. Als erfahrene Chinareisende haben
wir beschlossen, ohne Reiseführer loszuziehen. Wir sind ja keine
Anfänger.....
Im
Lamatempel angekommen, haben wir schnell festgestellt, dass wir nicht
alleine unterwegs sind. Richtige Menschenmassen, alle farblich markiert
mit ihren Hüten, hatten dieselbe Idee wie wir. Wahrscheinlich sind
das noch die Auswirkungen vom "Tomb Cleaning Festival" ein paar Tage
vorher. Aber das Gelände ist gross genug für alle.
Vom Lamatempel haben wir ja schon mal berichtet, Ming Dynastie, Kaiser
Qing Long und so weiter, sollte sich noch jemand erinnern ;-) Heute
also keine Geschichtsstunde. Erstaunlich ist, dass die Menschen trotz
des Lärms und des Trubels ihre Räucherstäbchen anbrennen
und ihrer Ahnen gedenken. Und das unabhängig von Alter oder
Sozialer Herkunft.
Apropos Rächerstäbchen. Man darf die original chinesischen
nicht mit den mickrigen Dingern vergleichen, die man in Deutschland
kaufen kann. Hier gehts mal richtig zur Sache. Sollte demnächst
über Jungingen eine Rauchwolke liegen, die leicht illegal duftet,
so kann das durchaus an einer gewissen Person liegen, die einen Vorrat
an Räucherstäbchen gekauft hat. Keine Namen, nur Bilder......
Es gibt aber nicht nur jede Menge Rächerstäbchen, nein, alles
Mögliche wird im Tempel verkauft: Spielzeug, Bildbände, Jade
Schnitzereien, bemalte Blätter, Bilder, Kartenspiele mit
Motiven von Saddam Hussein, Stofftiere, Würstchen, Geränke,
einfach alles.
Und das mitten im Tempel. Das passt irgendwie nicht richtig zusammen.
Jahrhunderte alte Kultur und grundlegender Kapitalismus im pseudo
kommunistischen China. Versteh da noch einer die Welt.
Ach ja, wir haben Beschwerden bekommen, dass wir immer nur die
männlichen Löwen (die mit der Weltkugel unter der rechten
Tatze) fotografieren. Stimmt gar nicht, hier seht ihr auch mal eine
Löwin (die mit dem Kind unter der linken Tatze). So, dann
wäre das auch geklärt.
Sina war etwas überrascht, dass ihr Pullover in China als
Tarnfarbe durchgeht. Aber sie ist trotzdem entdeckt worden und wurde
wie immer von allen zum fotografieren geholt.
Direkt um die Ecke vom Lama Tempel sind Hutongs. Das sind die Gassen
mit den alten typischen Häusern ohne Bad und ohne Küche. Das
ganze Leben spielt sich auf der Strasse ab. Teilweise wird gerade
renoviert und da die Gassen so eng sind, braucht man eben passendes
"schweres Gerät". Leider war unsere Fotoausbeute in den Hutongs
nicht gerade berauschend, aber auch da haben wir ja schon mal
drüber berichtet.
Schon der halbe Tag um, und wir waren noch
nicht beim Himmelstempel. Also nichts wie los. Der Tempel des Himmels
und der Erde, wie er mal ganz früher geheisen hat, ist ein
beeindruckend grosses Gebiet. Es gibt verschiedene Paläste und
Tempel dort und, nicht zu vergessen, den Mittelpunkt der Welt. Es ist
auch recht klar zu unterscheiden, was für den Himmel und was
für die Erde steht. Alles Eckige gehört zur Erde, alles Runde
zum Himmel. Eigentlich einfach, oder?
Natürlich ist auch dieser Tempel ein beliebtes Ausflugsziel und
nicht nur Ort der Besinnung (insofern die Chinesen das Wort
überhaupt verstehen). Es gibt allermögliche Aktivitäten
auf dem Gelände - Picknick, Flötenspielen, Chorgesang,
Gymnastikgruppen,...... Apropos Chorgesang, wir hatten den
Eindruck, dass sich beim gemeinschaftlichen Singen der Individualismus
durchsetzt. Oder die Leute hatten einfach unterschiedliche Noten. Auf
jeden Fall war es ein unvergleichliches Klangerlebnis.
Trotz einer Karte und unserem angeborenen Orientierungssinn haben wir
es geschafft, uns zu verlaufen. Aber irgendwie sieht hier ja auch alles
gleich aus. Zum Glück hatten wir Sina als unseren Navigator dabei,
sie hat recht schnell herausgefunden, wie wir zum Ausgang kommen.
Nachdem wir auch noch ein Taxi ergattert hatten, sind wir ins Hotel
zurück um unser Gepäck zu holen und schon gings ab zum
Bahnhof. Dort gings mal wieder zu wie im Hühnerstall, aber wir
haben erfolgreich unseren Zug und auch noch unser Abteil gefunden. Und
kaum11 Stunden später sind wir mehr oder weniger ausgeschlafen in
Suzhou angekommen.
Nach einem Frühstück - von Regina schon vorbereitet - haben
wir den Tag langsam angehen lassen. Bis auf Stephan, der durfte gleich
wieder ins Büro. Was
die restlichen Tage noch erlebt wurde und warum China das
Einkausparadies ist,
ist
wieder eine andere Geschichte................
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Wir
sind alle Individuen,
oder
so ähnlich. Damit man die einzelnen chinesischen Reisegruppen
besser auseinanderhalten kann, sind alle mit einem Hut farblich
markiert. Praktisch, oder?????
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