Der lange Weg zur
Mauer oder die Kaffefahrt ohne Kaffee ist der Titel dieses Berichts.
Warum dies so ist, ist eine andere Geschichte - halt, so einfach machen
wir es uns dann doch nicht. Um Zeit zu sparen haben wir uns einen
Tagestrip in Peking gebucht. Einmal zur Mauer und einmal zum
berühmten Ming Grab.
Auf der Fahrt dorthin haben wir aber erst einmal in einer
Kupfervasenfabrik halt gemacht und durften einer ausführlichen
Erklärung über die Herstellung der Vasen zu
hören (erst wird auf das blanke Kufer ein Muster
aufgezeichnet, dies dann mit Kupferblechen angeklebt, und anschliessend
immer wieder mit Farbe gefüllt und gebrannt, bis nur noch die
Farbe auf der Oberfläche zu sehen ist, dann schleifen).
Alles recht interessant aber nichts was wir gebucht hatten und sehen
wollten. Und ganz zufällig war dann auch noch ein Verkaufsraum
nebenan. Und nur dort gab es die echten Kupferschmuckstücke
und nirgends anders!
So, jetzt aber auf zur Mauer. Da noch eine knappe Stunde Fahrt vor uns
lag, haben wir versucht ein paar Informationen aus unserem "Guide"
herauszubekommen. Aber irgendwie war das nicht so ergiebig. Ich dachte
immer, die Mauer sei ~200 v.Chr. begonnen worden unter der Qin Dynastie
und nicht erst 1644 unter der Ming Dynastie. Naja, irgendjemand hat es
zumindest begonnen und was davon noch zu sehen ist, ist wirklich
beeindruckend.
Da Wochenende war und wir in China sind, wurde kurzentschlossen der
Plan geändert und wir sind nich zu der Stelle der Mauer
gefahren, die angegeben waren. Viel zu viel Menschen dort. Wir sind zu
einem einsam und verlassen daliegenden, unbekannten Teil der Mauer
gefahren:
Je weiter wir die Mauer erklommen haben, desto ruhiger wurde es. Man
könnte meinen, dass alle Besucher mit einer Pauschalreise
unterwegs sind, die nicht mehr als 1 Stunde für den Besuch der
Mauer eingeplant haben. Wir haben immerhin etwas mehr Zeit heraus
gehandelt.
Vielleicht liegt der Grund, weshalb es aber immer weniger Menschen
werden, je weiter es hinauf geht, daran, dass es steil wie
am Dach ist. Die Bilder können es leider nicht
wiedergeben, aber hallo, das nächste Mal werden wir ohne unser
Kreidesäckchen nicht mehr auf die Mauer gehen. Es
hätte uns nicht verwundert, wenn auf einmal ein
Überhang aufgetaucht wäre.
Zum Glück mussten wir nicht die gesamten 6350 Kilometer der
Mauer zu Fuss gehen, sondern durften mit dem Bus zurück zum
Mittagessen. Also fast zumindest. Zufällig war unser
Restaurant direkt neben einer Jadefabrik, und da das Essen noch nicht
bereit war, sind wir erst mal in die Jade Ausstellung geführt
worden.TIC.
Immerhin, das Essen war dann besser als erwartet. Und wir hatten ja nur
noch die Ming Gräber vor uns. Was uns schon etwas misstrauisch
gestimmt hat. Soviel Zeit nur für die Ming Gräber?
Fahren wir mal hin dann schaun wir mal. Am Parkplatz haben uns erstmal
ein paar Obstverkäufer überrascht. Die
Früchte im ersten Bild werden als Potatoes (also Kartoffeln)
verkauft, wachsen aber auf Bäumen. Schmecken aber weder nach
Baum noch nach Kartoffeln.
Das Grab selber ist eher eine Grabanlage. Sie erstreckt sich
über ca. 10 Quadratkilometer mit einem Hügel in der
Mitte. In diesem ist dann wirklich auch einer der Ming Kaiser begraben,
so glaubt man. Wo genau, weiss allerdings niemand. Die große
Grabanlage hat Kaiser Qian Long anlegen lassen - ja, genau der selbe,
der in Suzhou, Hangzhou und was weiss ich noch überall war.
Irgendwie scheint uns der zu verfolgen. Hier am Grabmal hat er seine
Bronzestatue hinterlassen, damit man auch weiss, wie er aussieht.
Insgesamt sind in der Gegend 13 Ming Kaiser begraben. Die Berge waren
recht beliebt als Grabstätte, da der Ausgleich des Ying und
Yang hier fast perfekt ist. Die Bevölkerung schätzt
die Gegend eher wegen des fruchtbaren Bodens. Muss man eben
Prioritäten setzen.
So, was nun mit dem angefangengen Nachmittag. Ach so, wir haben noch
einen weiten Heimweg vor uns. Ich hatte schon die Vermutung, dass
demnächst Halt bei einem Kaffee gemacht wird. Selbst eine
Teestube wäre gut gewesen. Aber es war dann eine Seidenfabrik.
Alles schon vorbereitet: Seidenwürmer, Kokon, Falter. Die
Kokons werden gekocht, damit die Larven getötet und dann die
Seide gesponnen und weiterverarbeitet. Die Doppelkokons werden zu
Bettdecken gezogen.
Wie man sieht, waren auch dort zufälliger Weise
Verkaufsräume. Sehr günstig übrigens. Die
Schals kosteten den 6-fachen Preis als in Suzhou. Ok, aber jetzt kann
es nach Hause gehen. Naja, fast, da wäre noch diese
Traditionell Chinesische Klinik, die noch anzuschauen wäre.
Die Klinik selbst ist vom größten TCM Medizin
Hersteller gesponsert und tatsächlich haben wir eine
Kostenlose Untersuchung von Chinesischen Doktoren bekommen. Diagnose:
alle zu wenig Bewegung, alle verspannt, alle sind ungesund. Aber sie
haben eine Medizin für uns, nur 140 US Dollar für den
Monat, es wäre gut, gleich für 3 Monate einzukaufen.
Was haben wir gelacht.
Alles in allem war der Tag aber wirklich schön. Das Wetter hat
gepasst, die Mauer war sehr beeindruckend und die Ming Gräber
einfach herrlich.
Am nächsten Tag sind wir ohne
Führer aufgebrochen, aber das ist eine andere Geschichte, die
wir später hier erzählen werden....
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Globus(se),
Ein
schönes Thema, finden wir. Irgendwie passend, mal die Welt in
anderen Farben zu sehen.
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