Zum
abendlichen
Kapitänsempfang wurden wir gebeten, in unseren
schönsten Kleidern zu
erscheinen. Na endlich, doch noch Traumschiffatmosphäre, wenn
auch der Kapitän
wenig von einem TV-Star hatte. Immerhin begrüßte er
uns alle per Handschlag und
wagte dann sogar ein Tänzchen mit einer Teilnehmerin.
Vielleicht sollte er das
noch mal üben. Egal, das Schiff hat er so weit wir das
beurteilen konnten gut
gelenkt.
Während
draußen die
Sonne unterging, startete im Ballsaal die allgemeine Belustigung. MuP
wurden
gaaanz freiwillig gezwungen, sich am Mumienspiel zu beteiligen.
Deutsche gegen
Briten und Chinesen. Obwohl die Briten deutlich in der
Überzahl waren, wurde
Arthur als mit Abstand schönste Mumie gekürt. Zur
Belohnung gab´s ein
mundgeblasenes Gemälde.
Die
Wu-Schlucht
konnten wir am nächsten Tag leider nur durch
strömenden Regen sehen. So macht
das doch keinen Spass! Spassig dagegen fanden wir die beiden Herren mit
ihrem
putzigen Regenschirm. Den haben sie sogar über Regina
aufgehalten, damit sie
trotz Regen auch fotografieren konnte.
Die
Häuser am Berg
sind wohl die derzeit meist geknipsten in den 3 Schluchten. Hier wohnt
die
letzte Farmersfamilie, die sich standhaft der Umsiedlung widersetzt.
Sie haben
keine Anbindung an ein Straßennetz, müssen also alle
Wege mit dem kleinen Boot
zurücklegen, Strom gibt´s auch nicht. Über
die sanitären Anlagen wollten wir
nicht erst nachdenken. Was mit den Menschen dort passiert, wenn das
Wasser
weiter ansteigt, konnte uns keiner sagen.
Als
der
Regen
endlich nachließ traute sich sogar die Sonne vorsichtig
hinter den Wolken
hervor. Der Nebel lag malerisch in den sattgrünen
Hügeln. Da fällt es nicht
schwer zu glauben, dass es zu jedem dieser Berge eine eigene Legende zu
erzählen gibt. Sicher fühlt sich hier so manches
Fabelwesen wohl. Die untere
kahle Kante zeigt an, wie weit das Wasser
erwartungsgemäß im Laufe des Jahres
noch steigen wird. Wir vermuten, dass die Pflanzen in diesem Bereich
mit
biologisch abbaubaren, total umweltverträglichen Mitteln
weggespritzt wurden.
Der
Wahrheit
entsprechen die Geschichten zu diesen Felsenlöchern. Um die
Flutung der
Schluchten vorzubereiten wurde hier mal gründlich
Großreine gemacht und dabei
jede Menge Särge früherer Bewohner gefunden. Wie
sagen die Chinesen, alles ist
Yin und Yang. Ohne die Staumauer hätte man diese wertvollen
Fundstücke nicht
entdeckt.
Um
die
kurze
Qutang-Schlucht nicht zu verpassen, muss man ganz schön
schnell sein, sie ist
nur 8 km kurz. Diese steilen Felsen kennt dafür jeder
Chinareisende, nur weiß
es keiner. Wenn man sich den 10 Yuan-Schein mal anschaut, aha, drum
kommt uns
das soooo bekannt vor.
Die
Idee
mit dem
Geldscheinfoto stammt tatsächlich von Regina und die Chinesen
haben es gefaked,
typisch.
Die
unvorstellebaren
Massen an umgesiedelten Menschen können ja nicht alle in
Chongqing wohnen, auch
wenn es fast so scheint. Entlang des Yangzeufers wurden
hässliche
Satelitenstädte aus dem Boden gestampft. Ja, die haben alle
Strom und fließend
Warmwasser, aber Felder haben sie keine. So wird jedes verbliebene
Fleckchen
Erde landwirtschaftlich genutzt.
Dass die
jungen
Menchen sich über den Umzug freuen ist sogar vorstellbar.
Zumindest, wenn die
versprochene Entschädigungszahlung tatsächlich
erfolgt ist. Viele von ihnen
ziehen eine Job im Touristensektor dem Leben auf der Farm oder als
Fischer vor.
Landflucht
gibts in Europa schließlich auch.
Ein
paar
dieser
glücklich Vertriebenen konnten wir auf unserem Schiff
begegnen.
Die
ServicemitarbeiterInnen bedienten jeden Tag in wechselnden
traditionellen
Trachten und traten darüber hinaus Abends auch noch als
Showeinlage auf. Alle
Achtung.
Warum
Lindas
Soloeinlage eher peinlich als aufreizend war und seit wann spanische
Flamencotänzer eine chinesische Minderheit darstellen,
das ist aber eine andere Geschichte.........
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