Zauberhafte Geister

Nach der letzten Schlucht zeigen sich Fluss und Ufer verändert. Der Yangze ist hier breit, flach und dreckig braun. Die Megastadt Chongqing schickt schon ihre Vorboten voraus. Aber die Uferböschung ist eine sehr reizvolle Mischung aus Toskana und Dschungel. Unser letzter Tag an Bord begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein. Endlich!

 Chinesische Toskana    chinesischer Dschungel

Obwohl zum Besuch der Geisterstadt Fengdu natürlich auch Nebel und Unwetter gepasst hätten.

Diese Daoistische und Buddhistische Tempelanlage nimmt nach altchinesischem Glauben die Seelen der Verstorbenen auf und dort wird nach gut und böse gerichtet. Die neuankommende Seele muss 3 Proben bestehen, entsprechend wird das Urteil gefällt. Und die Hölle ist auch im Daoismus kein einladender Ort.

Geister     Waldgeister

Zum Glück gibts auch ein paar positive Aspekte. Wer als Paar, Hand in Hand mit 9 Schritten diese Brücke überqueren kann, der wird auch im nächsten Leben als Paar zusammen kommen. MuP haben es geschafft, bleibt die Frage, wie sich das auf Katholiken auswirkt. Aber zum Nachdenken blieb keine Zeit, da Sina nicht mehr da ist, mussten eben MuP als Fotomodelle herhalten. Das machen sie doch ganz gut.

 Brücke    Fotostars

Diese Brücken versprechen Reichtum und Gesundheit im nächsten Leben, da wir uns nicht entscheiden wollten, haben wir sicherheitshalber beide Pfade überquert. Die wunderschöne Anlage ist hoch genug auf dem Berg gelegen, so dass sie dem natürlichen Hochwasser der vergangenen Jahre und dem heutigen künstlichen Wasserstau entgehen konnte. Die eigentliche Stadt Fengdu, am Fuße des Berges gelegen, versank 1870 schon einmal komplett in den Yangzefluten und wurde 2003 endgültig umgesiedelt.

 Brücken    Tempel
 Tempel    Geister

Ganz besonders ansprechend fanden wir ja die Geistermasken, mit vereinten Kräften konnten wir uns aber am Kauf einer solchen hindern.

Schwerer fiel es uns schon, den leckeren Essensdüften zu widerstehen. Aber wir wussten ja, dass das Kapitänsbankett auf uns wartet. Wer kann dazu schon nein sagen?

 Essen    Essen

Sonnenaufgang in der Megastadt Chongqing. Wir verlassen die President und stürzen uns ins nächste Abenteuer. Schön wäre anders, aber beeindruckend ist die größte Stadt der Welt allemal. Hier leben über 30 Mio. Menschen in Hochhäusern, in Villen, in baufälligen Verschlägen, jeder auf seine Art.

Chongqing wurde künstlich großgepäppelt. Bisher war die gesamte Industrie und damit Reichtum im Osten Chinas angesiedelt, das sollte sich ändern. Also hat die Regierung kurzer Hand die Stadt aus der Provinz Sichuan ausgegliedert und zur regierungsunmittelbaren Stadt erklärt, die damit verbundenen Vergünstigungen sollen den gesamten südwestchinesischen Raum zu wirtschaftlichen Höhenflügen führen.

 Mega City    Mega City

Beim geführten Spaziergang durch die Altstadt konnten wir uns nicht entscheiden, ob wir total begeistert sein sollten oder doch eher peinlich berührt. In China ist beides gleichzeitig möglich. In diesen Gässchen ist Leben und Gemeinschaft spürbar und trotz sichtlicher Armut werden Dienstleistungen jeder Art angeboten und angenommen: Fußpflege, Haarschnitt, Lastentransport, Schuhe putzen...

 Fußpflege    Haarwäsche

 Die unglaublichen Eindrücke der Altstadt haben eine eigene Bildersammlung verdient und werden am Rand der Startseite abrufbar sein. Aber ein paar Highlights, haben wir hier schon als Vorgeschmack aufgenommen.

 Hexenladen    Dometscher

Dieses glückliche Paar verkauft Heilkräuter. Ob sie diese selber auch rauchen und deshalb so entspannt aussehen, konnten wir nicht klären. Obwohl wir unterwegs überraschend auf einen Dolmetscher gestoßen sind. Der kleine Mann kann ungefähr so viel Englisch wie Regina Chinesisch. Die beiden haben sich köstlich unterhalten: hello – ni hao, red – hong, green – lü, my name is – wo jiao...

 Kirche    Fahrschule

Als wir an einer christlichen Kirche vorbeikamen, hat Arthur kurzer Hand die Führung übernommen, dem eigentlichen Reiseleiter war es sichtlich unwohl. Da war er ja noch nie drin und vermutlich darf man da auch nicht rein und sicher ist da auch geschlossen. Aber doch nicht am Sonntag Vormittag! Tatsächlich wurde in einem Gebetsraum via TV ein Gottesdienst übertragen und mitgefeiert. Wir kamen gerade zur Abendmahlfeier dazu und wurden freundlich zur Mitfeier eingeladen. Da wurde es unserem Begleiter dann doch mulmig, wir hätten schließlich einen Zeitplan einzuhalten und überhaupt, diese ganze Jesussache war ihm nicht geheuer.

Uns dagegen ist ja der Fahrstil der Chinesen nicht geheuer. Aber jetzt haben wir den Beweis: es gibt so was wie Fahrschulen, zumindest theoretisch.

 Stadt    Tempel

Da wir die 3 Schluchten ja schon passiert hatten, hat uns dieses Wandbild, fast schon ein Rundbild, nur eben eckig, besonders beeindruckt. Vor etlichen Jahren hat der Künstler die Schönheit entlang des Yangzes festgehalten. Jetzt durfte er die Veränderungen, die durch die Staumauer erfolgen skizzieren. 159 333 Menschen aus Wanxian wurden umgesiedelt, der Zhang Fei Tempel auf den Berg verlegt oder vielleicht auch nur überflutet.

 Schlucht    Damm

Sehr deutlich sind die Veränderungen natürlich in den engen Schluchten. Hier ist das Wasser zum Teil um 90 m gestiegen. Und die Flussbiegung mit der kleinen Insel existiert auch nicht mehr. Hier ist jetzt die große Staumauer. Die Insel wurde abgetragen und daraus der Damm gebaut.

Wir wollten uns nicht weiter über das Naturwunder am Yangze wundern und freuten uns auf unsere Weiterreise nach Guilin. Warum Arthurs Ticket auf "Arthun" ausgestellt war und ob er trotzdem das Flugzeug besteigen durfte, das ist wieder eine andere Geschichte......


Yangtze

Abendstimmung
am Yangze

Yangtze

Yangtze