Fischer, Bauern, Wasserbüffel

Nachdem unser Reiseleiter in Chongqing nochmal ein Flugticket gekauft hatte, diesmal für Arthur statt Arthun, konnten wir zu dritt unser Flugzeug besteigen und ins malerische Guilin fliegen. Schon von Oben lässt sich erahnen, wie einzigartig diese Landschaft ist. Reisfelder und Ackerland, dazwischen einzelne Berge, wie hingewürfelt. Guilin könnte nach dem Osmanthusbaum benannt sein, vielleicht aber auch nach der Gewürzrinde. Bei uns ist dieser Baum eher als Zimtrinde bekannt oder eben als Cassia, ja, genau Fake-Zimt.

 Guilin von oben    Falscher Zimt

Gefaked ist auch diese originale Suzhoubrücke. Wie kommt die denn nach Guilin? Der Rest scheint aber echt zu sein. Die Stadtmauer entstammt der Qing-Dynastie und die Zwillingspagoden sind zumindest schön, wenn auch nicht echt alt. Alt dagegen ist dieser Gummibaum. Der dürfte schon ein paar Hundert Jahre auf dem Buckel haben, sogar 1000, wenn das mal nicht wieder gefaked ist.

 Suzhou Brücke bei Nacht in Guilin    Guilin bei Nacht
 Guilin bei Nacht    Gummibaum

Um ganz ehrlich zu sein, das schönste an Guilin ist, dass man von dort aus auf dem Li-Fluss nach Yangshuo fahren kann. Der Li Jiang heißt nicht umsonst „glasklar“. Das Wasser ist ein Traum, findet aber kaum Beachtung, da man vom Schiff aus die unglaublichen Karstberge bewundern kann. Während der fast 5-stündigen Fahrt sind wir aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Die Landschaft wirkt wie gemalt und ist häufig gewähltes Motiv für die Titelseite von Chinareiseführer und Bildbände.

 Guilin    Guilin
 Guilin    Guilin

Das Mittagessen kam fangfrisch auf den Tisch, davon konnten wir uns selbst überzeugen. Die Fischer verkaufen Ihren Fang während der Fahrt direkt an die Köche an Bord. Wir waren begeistert vom reichhaltigen Buffetangebot. Trotzdem gibt´s dann noch amerikanische Touristen, die sich extra Steaks servieren lassen, als ob die chinesisches Delikatessen nicht genug wären!

 Fischer    Fischer

Riskanter und weniger lukrativ war schon der Job dieses Verkäufers. Er bot Jadetiere und –vasen an. Ganz besonders schön und ganz besonders gefaked. Ob er irgend was verkauft hat? Nicht auf unserem Schiff. Aber bleibt die Hoffnung, dass die chinesischen Touristen spendabler sind.

 Jadeverkäufer    Jadeverkäufer

Tatsächlich gibt es zwei Sorten Boote, die auch an unterschiedlichen Anlegestellen losmachen und natürlich auch unterschiedliche Preise haben.

Warum separieren sich Chinesen von den Langnasen? Wir Westler wollen es ruhig und geräumig an Bord und ein Mittagessen ohne Hühnerfüße, Schweinemägen oder Entengedärm – deshalb!

A propos Essen, kaum wurde das Buffet eröffnet, haben wir die Hauptattraktion erreicht. Die Berge, die auf dem 20 Yuan-Schein zu sehen sind. MuP haben den ersten Gang ausfallen lassen und ein originales Touristenfoto geschossen.

 20 RMB    das selbe in grün

In Yangshuo angekommen, schlenderten wir durch die „Hallo!-Straße“. Eigentlich ist das die Verkaufsmeile überhaupt. Aber bei über 33°C hatten selbst die Händler keine Lust mehr uns durch Hallo-Rufe anzulocken. So konnten wir unbehelligt bis zu unserem Hotel gelangen. Und dann in den Pool, eine tolle Erfrischung. Gut erholt liesen wir uns mit einem kleinen Bus durch die Äcker der Umgebung kutschieren.

 Landschaft um Yangshuo    Reisfeld

Zwischen Kiwi-, Apfelsinen-, Pampelmusen- und Pipabäumen erstrecken sich Reis- und Erdnussfelder. Auch alles mögliche Gemüse wird hier angebaut. Sonne und Wasser garantieren für gutes Wachstum.

 Gemüsefeld    Sonne

Und zwischendurch immer wieder die grünen Berge. Besonders zu erwähnen sind hier der Männer- und der Frauenberg. Woher die wohl ihre Namen haben?

 Mann    Frau

Unser Reiseleiter besucht diese Gegend seit mehr als 8 Jahren und kennt einige der Bauern vor Ort. So konnten wir auf einer Farm Einblick in das ländliche Leben erhalten. Natürlich ist uns bewusst, dass es sich hierbei immer noch um einen Vorzeigebetrieb handelt, aber trotzdem ist das doch schon ziemlich nah an der Realität. Besonders begeistert waren wir von der Biogasanlage mit einer Direktleitung an den heimischen Herd.

 Bäuerin    Biogasanlage

Uns wurde versprochen, dass wir auch einen BMW sehen würden, hier in der größten Hitze allerdings nur für ein gestelltes Bild. Am folgenden morgen konnten wir die Bauern mit Wasserbüffel dann auch bei der regulären Arbeit auf den Reisfeldern beobachten. Gegen eine geringe Spende posiert dieser Bauer bereitwillig und gut gelaunt für Touristenfotos. Selbstverständlich wird hier alles rein biologisch angebaut. Über diesen Witz konnte sogar unser Reisleiter herzlich lachen.

 BMW (Bauer mit Wasserbüffel)    BMW (Bauer mit Wasserbüffel)
 BMW (Bauer mit Wasserbüffel)    Bio Gift

Zugegebenermaßen ist auch das Foto des Kormoranfischers nur gestellt. Auch wenn uns immer wieder versichert wurde, dass die Fischer in dieser Gegend tatsächlich noch auf die traditionelle Art jagen. Den Kormoranen wird dabei ein Ring um den Hals gelegt, der verhindert, dass gefangene Fische geschluckt werden. Der Fischer „pflückt“ den Fisch also direkt aus dem Hals der Vögel. Unserer Meinung nach ist das heute nur noch ein Gag für Langnasen und offensichtlich verdienen die Fischer ganz gut beim Posieren.

 Kormoran Fischer    Kormoran Fischer

Nach einem unglaublich leckeren, traditionellen Abendessen, Bierfisch mit Li-Bier, sollte der Höhepunkt und Abschluss unserer Reise das Open Air Musical „Impression Sanjie Liu“ sein. Der weltberühmte Choreograph Zhang Yimou (Olympische Spiele 2008, Peking, Eröffnungs- und Schlussfeier) inszenierte dieses Stück, das seit Oktober 2003 täglich aufgeführt wird. Als Kulisse dient die wunderschönen Fluss- und Berglandschaft in Yangshuo. Die 600 Akteure entstammen den ortsansässigen Minderheiten (Zhuang, Yao, Hui, Miao, Mulam), deren Leben szenarisch dargestellt wird. Absolut sehenswert. Unbedingt weiterempfehlen!

 Seefestspiele    Seefestspiele
 Seefestspiele    Seefestspiele

Tatsächlicher Höhepunkt war allerdings unsere Heimkehr. Beim Betreten unseres Appartements, das sich ja immerhin im 25. Stock befindet, trafen wir auf diese Arbeiter. Schließlich hätten wir uns doch über undichte Fenster beschwert und die würden jetzt repariert werden.

 Fenster Reperatur im 25ten Stock    Fenster Reperatur im 25ten Stock

Wie wir diesen Schock überwinden konnten, ob die Handwerker alles heil überstanden haben und was MuP in den letzten Tagen Ihres Chinaaufenthaltes noch so erlebten, das sind ganz andere Geschichten...



Nicht Drüber Klettern!

Kletterverbot
gilt natürlich nicht für die Strassenkehrer - oder heisst das hier eher "Brückenkehrer"?
So wird auf jeden Fall der
grosse Staudamm sauber gehalten.

Mauerputzer

Brückernputzer