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gehts. Und zwar von Te Anau nach Queenstown. Das Wetter zeigt sich von
seiner besten Seite und die Landschaft, hach, was sollen wir sagen. So
viele Seen, wir kommen nur langsam voran vor lauter schönen
Plätzen. Und wie ihr sehen könnt ist für
unsere Sicherheit auch bestens gesorgt. Stellenweise gibt es
Leitplanken die umweltfrundlich montiert sind.
In Queenstown dann der fällige Zwischenstop für
unsere Kamera. Hat sich doch wirklich ein Stäubchen auf den
Sensor gelegt. Leider war in Queenstown ein Massenandrang von Menschen.
Das sind wir nicht mehr gewöhnt, das wollen wir auch
nicht. Wir sind im Urlaub und nicht in China. Also, sobald die
Kamerageschichte erledigt ist nichts wie weg hier und weiter nach
Wanaka durchs herbstliche Neuseeland.
Queenstown ist das Eldorado für alle jungen Leute, die sich bei
diversen Extremsportarten ihren Spass holen. Fallschirmspringen,
Raften, Canyoning, Abseiling (ja, das heisst wirklich so) und
natürlich Bungee Jumping. Da mussten wir mal zuschauen.
Irgendwie sehen die Leute wesentlich entspannter aus, die nicht runter
springen. Wir konnten uns gerade noch beherrschen und sind nicht
gesprungen. Vielleicht das nächste mal.
In Wanaka war am Wochenende eine riesige Flugschau mit alten
Propellermaschinen. Wir sind zum Glück erst am Montag abend
angekommen. Das Wetterradar hat gesagt, dass es übermorgen
schönes Wetter am Franz Josef Gletscher gibt, und das ist
nicht oft der Fall. Also fahren wir von Wanaka gleich am Morgen weiter am
Hawea See vorbei Richtung Haast Pass.
Ja, wir nähern uns der Westküste. Da hats Wald.
Regenwald. Und den gibts eher selten ohne....... richtig, Regen. Die
Stimmung ist ähnlich wie im Herr der Ringe Film, aber das ist
ja auch kein Wunder, der wurde ja im Regenwald auf Neusseland gedreht.
Hobbits, Elfen, Zwerge, Oger oder Zauber haben wir aber keine gesehen.
Womöglich ist aber irgendwo eine Waldfee rumgeschwirrt.
Auf dem Campingplatz in Wanaka haben wir den Tip bekommen, auf dem Weg
nach Franz Josef einen Abstecher zur Jackson Bay zu machen. Da finden
nicht so viele Touristen hin und ausserdem kann man einfach zu den
verwilderten Strände gelangen. Also nichts wie hin.
Natürlich regnets, aber die Bucht ist wirklich klasse. Und es
gibt 5 Häuser, eines davon ist ein Hummer Lager, das andere
ein Caffe names Cray Pot. Die drei anderen Häuser
gehören wohl den Fischern.
Wir hatten gehofft dass auf dem Rückweg von der Bay der Regen
etwas nachlässt. Hat er nicht. Wir haben aber trotzdem
gehalten und das unzählige Treibgut bestaunt. Was das Meer
hier alles an Holz anspült ist unglaublich.
An der Westküste entlang in Richtung Norden gibt es mal wieder
hinter jeder Kurve neues zu entdecken. Torzdem schaffen wir es noch am
Abend in Franz Josef anzukommen. Das Dorf heisst so, weil der Gletscher
neben dem Dorf so heisst. Und der Gletscher heisst so, weil der Geologe
Julius von Haast seinem österreichischen Kumpel einen gefallen
tun wollte und den entdeckten Gletscher nach dem
österreichischen Kaiser benannt hat. Bevors aber mit dem
Gletscherbericht losgeht, erst noch zwei Bilder von der
Westküste.
Auf dem Campingplatz in Franz Josef hats geregnet. Das geht ja gar
nicht, der Wetterbericht hat gesagt es wird schön. Voller
Hoffnung sind wir schlafen gegangen um am nächsten morgen die
Überraschung zu erleben. Frühnebel aber blauer
Himmel.
Kaiserwetter! Kaum sind wir draussen hören wir die ersten
Hubschrauber fliegen. Regina hat sich nicht getraut in den kleinen
Maschinen zu fliegen, aber Stephan hat noch einen Platz ergattern
können. 20 Minuten Rundflug über den Gletscher. Los
gehts.
Langsam gehts hoch, über den Regenwald fliegen wir langsam zu
den Schneegipfeln. Der Franz Josef Gletscher ist ziemlich aktiv. Im
Moment wächst er wieder, bis vor zwei Jahren ist er geschmolzen
und davor ist er gewachsen. Nur Erklären kann es keiner, wann und
warum der wächst oder schmiltzt.
Der Maori Name für den Gletscher ist Ka Roimata o Hinehukatere.
Und der hat eine Geschichte. Eine Junge Frau hat ihren Liebsten in den
Bergen verloren, setzt sich daraufhin auf einen der Gipfel (klar, was
macht man auch sonst in so einer Situation) und weint ohne Ende. Die
gefrorenen Tränen bilden seither den Franz Josef Gletscher. Ob mit
der Theorie das schmelzen und wachsen erklärt werden kann ist noch
nicht wissentschaftlich untersucht.
Der Gletscher beginnt auf ca. 3000m Höhe und schlängelt sich
ins Tal. Da der Regenwald nicht weit ist, gibt es auch ordentlich
Naschub an Schnee. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt hier
bei 15.000 mm pro Jahr. Wenn man das auf die Schneemenge umrechnet
kommt man auf knapp 50 m Neuschee pro Jahr. Ob man da auch
Heliskifahren kann?
Die 20 Minuten sind viel zu kurz, dafür aber umso intensiver.
Stephan hätte locker noch drei Stunden länger fliegen
können.
Kaum gelandet, ziehen die Wolken wieder in die Berge. Kein Problem, wir
haben alles gesehen. Die nächste Etappe geht zu den Pancakes im
Paparoa National Park, weiter die Westküste rauf. Und immer noch
das selbe Problem. Viel zu viel Landschaft um nicht anzuhalten.
Zwischenzeitlich haben wir auch herausgefunden, wie der Silver Fern
aussieht. Der wächst ein bisschen höher als man das von
europäischem Farn gewohnt ist. Ausserdem sind die Blättter
unten silberfarben, daher der Name. Aber auch andere Blümchen
gibts hier.
Die Landschaft hört gar nicht mehr auf. Felsen in der Brandung,
endlose Strände und leichter Regen, den wir einfach mal Gischt
nennen. Nur vereinzelt treffen wir Touristen auf der Strecke.
Gegen Nachmittag sind wir an den Pancake Rocks angekommen. Wir haben
immer noch nicht unser Chemieklo benutzt, wozu auch, alles ist ja
bestens organisert. Das Hinweisschild nicht über das Geländer
zu klettern ist überflüssig. Das ist so offensichtilch,
da sollte man dem Herrn Darwin nicht ins Handwerk pfuschen.
Die Pancake Rocks, also Pfannenkuchen Felsen, haben ihren Namen nicht
weils da lecker Pfannenkuchen gibt sondern weil sie aussehen wie
geschichtete Pfannenkuchen. Über einige Millionen Jahre haben sich
hier Sedimentschichten aus Kalk und Tonmineralien abgesetzt, die dann
unterschiedlich ausgespült wurden. Das sieht dann so aus:
An manchen Stellen sind die Felsen auch komplett unterspült und
haben Höhlen und Gänge gebildet. Wenn die Flut reinkommt,
dann krachen die Brecher in die Gänge und durch Öffnungen
schiesst das Wasser wie bei einem Geysir in die Höhe. Bei uns war
Ebbe.
Trotzdem haben wir einen guten Eindruck bekommen, was für eine
Gewalt das Wasser hat. Und die Geräuschkulisse ist auch
beeindruckend. Die Vögel auf den Felsen scheinen den Lärm
gewöhnt zu sein. Solltet ihr mal hier vorbeikommen, klärt
vorher ab, ob Ebbe oder Flut ist.
Wir spazieren wieder zurück zum Parkplatz durch den Jukka
Dschungel und überlegen uns, wo der nächste Stop sein soll.
Wir werden unseren nächsten Stop einfach vom Wetter abhängig
machen. Der Plan sagt Stadt: Westport, von den Einheimischen auch
Wetport (Nasser Hafen) genannt. Da solls Kunsthandwerker geben. Aber
erst mal weiter die Küste entlang und immer schön auf die
Tiere aufpassen.
Wo wir rausgekommen sind und was wir sonst noch erlebt haben, das ist wie immer eine andere Geschichte........