Tiger, Tai Tai, Tic

Eigentlich sind wir schon zu lange in China, um noch luftgetrocknete Unterwäsche zu fotografieren, aber wenn sie halt so verführerisch neben luftgetrocknetem Schinken hängt – wer kann dazu schon nein sagen? Dieses Kleinod haben wir an einer Arbeiterbaracke vor unserem Haus gefunden. Hier wohnen die Wanderarbeiter für das Wolkenkratzerprojekt „Gate of the Orient“. 6 – 8 Mann in einem Raum ohne Heizung oder Klimaanlage. Mindestens so chinesisch ist die Spinnwebenentfernaktion dieser beiden. In schwindelnder Höhe, mit 3-facher Stielverlängerung haben sie erst die Ecken gereinigt und dann über die gesamte rechte Fensterfläche gewischt. Mit genau einem Putztuch, natürlich ohne Wassereimer, der hätte ja runterfallen können – viel zu gefährlich.

 Wurst und Wäsche    Schaffe, schaffe, Fenster putze

Wenn wir schon bei TIC sind, das Angeln im Kanal ist sehr beliebt. Auch wenn der Kanal kein fliessendes Wasser mehr hat. Es wird an allen Ecken gebaut und dazu muss der Kanal eben gestaut werden. Das wird wieder richtig super im Sommer. Und wir haben endlich das Fachgeschäft für Golfausrüstung gefunden.

Angeln im Brackwasser    Golffachhandel

Bevor Dahliana und Massimo nach Mailand, Venedig, Afrika, und zum Ski fahren aufgebrochen sind, mussten wir noch Abschied feiern.Sie sind immerhin 3,5 Wochen unterwegs. Am besten feiern wir in Harrys Bar. Dort spielt zur Zeit eine Aushilfsband, die zwar qualitativ nicht ganz mit der originalen Too Match Band mithalten kann, dafür aber um einiges rockiger ist und viel Spaß am Kontakt mit den Zuschauern hat. Wir haben es sichtlich genossen.

 gone wild anstelle von too match    Headbanger und sein Kumpel

smoking Lady    .......

Da Stephan unter der Woche viel zu tun hat, bleibt Regina gar nichts anderes übrig, als sich ins TaiTai Leben zu schmeißen. Nach dem TaiChi schmeckt das Mittagessen besonders lecker und manchmal darf sogar ein männliches Wesen mit an den Tisch. Vor unserer Abreise nach China haben wir uns viele Witze übers Nudelsuppenessen mit Stäbchen anhören dürfen. Hier ist endlich der Beweis: Kein Witz. Die Nudeln sind frisch gemacht und man kann entweder die langen Nudeln geräuschvoll einsaugen oder um die Essstäbchen wickeln, wie Spaghetti um die Gabel. Wie hier zu sehen, kann man in China seinen Kaffee einfach mit ins Restaurant bringen, oder lecker Semmeln vom Bäcker zu Starbucks, alles kein Problem. Verzehrzwang und Tellergeld sind westliche Erfindungen.

Stärkung nach Tai Chi    ...Mittagessen

In Suzhou und Shanghai wird heutzutage nicht mehr alles gegessen, was vier Beine hat und kein Tisch ist (in Canton sieht´s da wieder ganz anders aus). Zum Glück, sonst hätte Regina ihrer Freundin nicht beim Reitunterricht zuschauen können. Die Halle ist luftig, zugig und es hat in Strömen geregnet. Vielleicht ist das doch eher eine TaiTai Aktivität für den Frühling. Aber dem Schlitzohr scheint die Kälte nichts auszumachen.

im vollen Galopp    ein echtes Schlitzohr

Wer möglichst schnell von einer Aktivität zur nächsten flitzen möchte, oder von einem Starbucks zum nächsten, der braucht in Suzhou ein E-Bike. Wir haben den Vorgänger der  Black Beauty reaktiviert und Reginas Freundin hat damit jetzt ein praktisches Einsteigerbike. Mal sehen wie lange es dauert, bis sie sich auch so einen Rennflitzer kauft wie wir. Unsere Scooter sind fast perfekt. Genervt hat Regina bisher, dass beim Ein- und Ausschalten eine schrille Stimme auf chinesisch verkündet hat, dass das Bike jetzt an bzw. aus ist, natürlich in voller Lautstärke. Um das auszuschalten benötigte unser Repairman schon fachliche Hilfe. Zwei Arbeiter haben die Blueberrylu am offenen Herzen operiert und nach langem Suchen endlich einen Lautsprecher (rosarot!) entfernt, jetzt herrscht himmlische Ruhe. Der dritte Mann im Bild, der sein Teeglas hält, war selbst ein Kunde, aber er wollte sich eben nichts entgehen lassen.

unser Altes    Lärmmacheramputation

Was wäre ein TaiTai Leben ohne Einkaufen. Aber erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Bei Auchan einzukaufen, kann in Arbeit ausarten, vor allem jetzt, so kurz vor den Feiertagen. Dieser Supermarkt wurde im letzten Jahr stark vergrößert und neu sortiert. Seither gibt es über 110 Kassen, was eigentlich die Wartezeit verkürzt, wenn man überhaut bis an die Kassen kommt. Genau vor den Kassen werden nämlich frische Eier verkauft. Ein Dauerrenner bei chinesischen Einkäufern. Die Leute rechts im Bild stehen an den Kassen an, die Menschen mit den leeren Wägen links, bilden das Ende einer unglaublich langen Schlange bei den Eiern. Endlich dort angekommen, werden gleich ganze Massen gekauft. Die Eier hier werden nicht in Kartons verpackt, sondern einfach in Plastiktüten gepackt und irgendwie scheint es trotzdem zu funktionieren.

Eierschlange    Eierfrau

Neujahr steht vor der Tür, das ist nicht  zu übersehen und nicht zu überhören. Der Supermarkt wird nicht von den üblichen Schmusesongs beschallt, sonder von etwas, das sich für deutsche Ohren wie Tempelmusik anhört. Viel besser, finden wir. Rot und Gold sind die vorherrschenden Farben, Tiger in allen Varianten git´s natürlich auch. Für Feuerwerkskörper wird schon geworben und Stephan kann es kaum erwarten, wieder einen Großeinkauf zu starten. Sicherheitshalber sollten wir wohl Schildmützen während des Feuerwerks tragen. Gerüchtehalber hat sich ja schon mal jemand die Nase an Chinakrachern gebrochen.

der Taschen Tiger    Neujahrsdevotionalien
Neujahrsgruscht    warten aufs Feuerwerk

Jetzt aber auf ins Vergnügen. Ein Klassiker für schlechtes Wetter ist der Perlenmarkt, darüber haben wir ja schon erschöpfend berichtet. Aber dieses Mal haben wir den Ausflug zum TaiTai Abenteuer umfunktioniert. Es ist uns dreien gelungen, am Perlenmarkt den Sonderbus zu finden, der kostenlos nach Suzhou zurück fährt. Sind doch immerhin 45 min Fahrt. Der Bus war altersschwach und die Türe schloss nicht richtig, zum Glück waren wir mit einem Stockschirm bewaffnet und konnten so die Türe zu und die Kälte draußen halten.

 wehe wenn sie losgelassen....    leerer Bus in China

Hochmotiviert haben wir am nächsten Tag das neu erstandene Material zu selbstgemachten Ketten verarbeitet. Einige von uns waren in den letzten Wochen schon sehr fleißig, ob das wohl eine neue Geschäftsidee ist? Vielleicht müssen wir schon bald Aufträge in Empfang nehmen. Die Ketten zu fädeln und fest zu zurren ist gar nicht so schwer. Aber manchmal fehlt eben die zündende Idee. Da ist es echt hilfreich, wenn mehrere zusammen brüten und ausprobieren. Eine klitzekleine Auswahl von dem, was bei unseren Freunden in den letzten Wochen entstanden ist, seht Ihr am Rand.

beim Kettenfädeln    die Perlenmarkt Ausbeute
immer diese Entscheidungen    erstes Ergebnis

Fasching, Fasnet, Karneval, all das geht an Suzhou komplett vorbei. Wenn man geübt im Nähen ist, kann man hier allerdings alles finden, was man für ein gelungenes Kostüm benötigt. Natürlich gibt´s auf dem Stoffmarkt nicht nur schrille Stoffe, die meisten sind echt gut für Klamotten, Tischdecken und Bettwäsche geeignet. Manche davon sind allerdings unfreiwillig komisch:

Edelstoff?    chinglish

Aber der Reihe nach. Der Stoffmarkt befindet sich in diesem Gebäude, im 1. Stock. Im EG und rundum in den Hallen gibt´s allerlei nützliches Nähzubehör, wie Knöpfe, Garne, Reißverschlüsse und alles andere, was man sonst so im Haushalt braucht. Thermoskannen, Geschirr, Handtücher, Gummistiefel und Neujahrsdekoration.

 der Stoffmarkt    Knopf Auswahl
 Reisverschlüsse    Dekozeugs

Der eigentliche Stoffmarkt ist eine große Halle mit vielen einzelnen Marktständen, voll gestopft mit Stoffen jeglicher Art und in vielen Schichten übereinander. Das schöne ist, dass man hier ungeniert wühlen kann, anders kommt man an die hinteren Lagen eh nicht ran. Die Stoffe werden als Meterware verkauft, oder gleich vor Ort maßgeschneidert. Wir hätten gerne warme Winterbettwäsche gekauft (für den Sommer haben wir ja Seide), aber leider keinen schönen Stoff gefunden, Zeichentrickfiguren sind eben nicht unser Ding.

im Stoffmarkt   

In Suzhou sind schon Schul- und Kindergartenferien deshalb hat es heute im ganzen Markt von Kindern jeglichen Alters gewimmelt. Diese beiden sind auffallend ruhig in einem auffallend sortierten Laden gesessen. Als wir sie fotografiert haben, hat sich die Mutter dafür bedankt, TIC. A propos TIC. Dieser Schreibtisch enthält so viel Landestypisches, dass wir nicht widerstehen konnten: Micky Maus, Computer, Plastikabdeckungen und grünen Tee. Auf geheimnisvolle Weise passt das hier alles irgendwie zusammen.

 früh übt sich    der Arbeitsplatz

Was für spannende Entdeckungen Stephan auf einer Toilette gemacht hat, wie es mit Reginas Engagnement im Waisenhaus weitergeht, das sind alles andere Geschichten.......


Kettenvariationen

Ketten...
 
...für jeden etwas dabei....

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen

Kettenvariationen