So, bevor die Vietnam Berichte kommen, müssen wir erst noch den
einen oder anderen Nachtrag machen, was vor unserem Urlaub noch so los
war. Da gabs im Oktober noch einen Tai Tai Tagesausflug zum Pan Men
Gate hier in Suzhou.
Das Pan Men Tor hier in Suzhou ist ziemlich alt, die Geschichte haben
wir ja schon während des Laternenfestivals geschrieben. Was wir
aber selber noch nicht gesehen hatten war die original venezianische
Gondel. Mitten in Suzhou und ohne dass es ein Fake ist. Da Suzhou das
Venedig Chinas genannt wird, haben es sich die Italiener nicht
nehmen lassen zu zeigen, wie standesgerechter Bootsverkehr auf einem
Kanal auszusehen hat.
So, weitergehts aber noch lange nicht nach Vietnam. Erst kommt noch ein
Ausflug nach Tongli, eine Stadt ganz in der Nähe und auch sonst
ganz ähnlich wie Suzhou. Egal, muss man auf jeden Fall gesehen
haben, hat zumindest Gabi gesagt. Und ja, es ist wirklich schön
dort:
Ausserdem gibt es sehr interessante Menschen in Tongli. Einer ist zum
Beispiel unser "wo de han peng you", also unser guter Freund. Er malt
Schriftzeichen und verkauft diese - allerdings nur an wirklich gute
Freunde ;-)
So, jetzt aber los. Zuerst nochmal eine kleine Stärkung.
Während Regina in Deutschland war, haben Freunde von uns ihre
"Drohung" wahr gemacht und eine Lammkeule gegrillt. Hach, das ist
wirklich super lecker. Wie war eigentlich das Wetter Anfang November in
Deutschland?
Ausserdem hat sich in unsere Containerlieferung ein Creme Brulee
Brenner reingeschmuggelt. Und gibt es eine bessere Gelegenheit für
einen Funktionstest als ein nettes Grillfest?
Stephan ist gerade im Tai Tai Stress und vermisst seinen
Büroschlaf. Dafür hat er miterlebt, wie stressig so ein Tag
wirklich sein kann, ganz besonders wenn gleich am Morgen ein Tai Tai
Frühstück ansteht.
Kaum angekommen, schon einen Sekt in der Hand, abklären, ob man
auch nicht "under dressed" ist, schauen, was gerade der neueste Klatsch
und Tratsch in Suzhou ist, gibt es neue Restaurants und hast Du schon
gehört, dass.......
Jetzt aber wirklich genug vom Alltag, los gehts nach Vietnam. Zehn Tage
Entspannung pur. Da unser Flug erst abends um 10 losgeht haben wir noch
massig Zeit einen Kaffee zum Urlaubsanfang auf der Terrasse bei JJ`s zu
trinken.
Wir haben sogar dem Hinweisschild gefolg und sind ohne mit jemandem zu Kollidieren auf den Flughafen und ins Flugzeug gekommen.
Alles hat super geklappt, die Flüge waren mehr oder weniger
gebucht und klar, wir sind heil in Saigon gelandet und sogar abgeholt
worden. Mitten in der Nacht waren wir am Hotel und haben eingecheckt.
Erst am nächsten morgen konnten wir den ersten kleinen Eindruck
von Vietnam gewinnen. Sieht ganz ähnlich wie China aus, nur dass
die Leute gut gelaunt und fröhlich sind.
Viel Zeit zum rum schlampern hatten wir aber nicht am ersten Tag. Auf
dem Programm war die Fahrt zu den Cu Chi Tunneln, 50km
nord-westlich von Saigon. Apropos Saigon, das heisst ja heutzutage Ho
Chi Minh Stadt. Aber selbst die Einwohner von Ho Chi Minh Stadt sagen
Saigon. Und wer kennt schon das Musical "Miss Ho Chi Minh".......
50 km im Auto klingen nach gut einer halben Stunde Fahrt, in Vietnam
sind es eher Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten inklusive der
kostenlosen Schüttelmassage. Das Gelände der Tunnel ist als
Besucherzentrum eingerichtet, man bezahlt Eintritt und bekommt
dafür eine Führung und viele Erklärungen üder das
Leben in den Tunneln.
Einen echten Glücksgriff haben die amerikanischen Truppen
gelandet, als sie hier ihr Hauptquartier aufgeschlagen haben. Es waren
insgesamt über 90km an Tunneln inklusive unterirdischen
Räumen, Küchen, Kliniken und so weiter vorhanden. Und zwar
schon seit 1945 als Vietnam sich gegen die Franzosen gewehrt haben.
Tja, Geschichte war noch nie die Stärke von den Amis.... Im Laufe
des Vietnamkrieges wurden die Tunnel auf 250km ausgebaut.
Das Bild oben rechts zeigt einen Tunneleingang von einer Hütte
aus. Lasst euch durch die Perspektive und den Weitwinkel nicht
verwirren, die komischen Holzteile sind normal hohe Sitzbänke. Die
Tunnel waren extra klein angelegt damit die amerikanischen Soldaten
nicht hineinpassen. Und nicht nur die amerikanischen Soldaten, wie wir
festgestellt haben.
Ok, vielleicht doch etwas Geschichte, wie es überhaupt zum Krieg kam.
Vietnam war seit dem 19ten Jahrhundert unter der Kolonialherrschaft
Frankreichs. 1940 kamen zusätzlich noch die Japaner ins Land und haben
dann bis 1945 die Franzosen vertrieben. Dann allerdings hat Japan im
zweiten Weltkrieg kapituliert. Ho Chi Minh, der Gründer der Viet Minh
Partei (ja, kommunistisch) hat die Unabhängigkeit der Demokratischen
Republik Vietnam ausgerufen.
Soweit so gut, dann ist aber Frankreich eingefallen, dass Vietnam ja
wieder eine Kolonie sein könnte und hat während der
Verhandlungen mit Ho Chi Minh in Paris mit der Bombardierung Vietnams
begonnen und der Indochina Krieg hatte begonnen. Das war am 23ten
November 1946. Die USA beteuerte das Selbstbestimmungsrecht aller
Nationen und hat freundlich genickt. Das "Kolonialrecht" der Franzosen
wollte man doch nicht antasten.
Nach einigem hin und her wurden die Franzosen 1957 endgültig
besiegt, trotzdem war der Bürgerkrieg zwischen den Kommunisten und
den Kaisertreuen in vollem Gange. Auf der Indochina Konferenz wurde
beschlossen, den Kommunisten den Norden Vietnams und den anderen den
Süden Vietnams zu geben. Mit eigener Regierung, Grenze und allem
drum und dran (wie war das nochmal in Korea.....)
Wie nicht anders zu erwarten hat der Süden Unterstützung von
den Amis bekommen, der Norden von Russland und China. Die Wahlen in der
Republik Südvietnam wurden abgeschafft, da die Angst zu gross war,
dass die Kommunistische Partei gewinnen könnte. Es brodelte
über die gesamten Jahre. Am 8ten März 1965 landeten dann die
ersten Amerikanischen Truppen um gegen die Guerillas des Nordens zu
kämpfen. Ende des Jahres waren dann 190.000 Soldaten im Land.
Nach 15 Millionen Tonnen Bomben und 4 Millionen Toten verliessen
die USA Vietnam am 27ten Januar 1973. Am 2ten Januar 1976 wurde dann
die Sozialitische Republik Vietnam ausgerufen.
Auf dem Gelände befindet sich auch eine Schiessbahn und wer Lust
hat, darf dort mit den original Waffen des Krieges schiessen. AK47 oder
die M16, vielleicht doch lieber das M3? Wir konnten nur den Kopf
schütteln. Und den Bombenkrater neben der Schiessbahn anschauen.
Stephan hat sich dann in die Tunnel gewagt, ist aber nicht wirklich
weit gekommen. Es ist einfach zu eng, wirklich kein Platz. Da schauen
wir uns lieber den Kaminausgang der unterirdischen Küche an. Fast
nicht zu erkennen und der Rauch ist so geflitert, dass man fast nichts
riecht.
Noch schnell einen Blick in den eigentlich schönen und romantischen Urwald und dann gehts zurück nach Saigon.
Doch halt, erst mal müssen wir durch den Souvenir Shop. Der ist
geschickt am Ausgang angelegt und man kommt nicht dran vorbei. Und was
man da alles kaufen kann.....
Nach diesem doch recht nachdenklich stimmenden Ausflug haben wir uns in
Saigon erst mal ein leckeres Essen gesucht, aber halt, das ist ja
wieder
eine andere Geschichte......
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Flora.....
....in Vietnam.....
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