Wie, schon der letzte Urlaubstag? Mönsch, geht die Zeit schnell
rum. Aber noch sind wir nicht zu Hause sondern fahren erst mal die
zweieinhalb Stunden an den Himmelssee. Am Parkplatz kam bei uns die
erste Vermutung auf, dass der Himmelssee eine beliebte
Touristenattraktion in China ist.
Mit den ganzen Hinweisschildern wurde unser Verdacht mehr und mehr
bekräftig: Alles fest in chinesischer Hand.
Vom Parkplatz aus dürfen nur noch die echten "VIPs", sprich
Regierungsmitglieder, mit dem Auto weiterfahren. Für alle normal
Touristen gibt es den Sessellift. Der sieht ganz nach
Chinesischer Herkunft aus und wird auch dementsprechend betrieben. An
jedem Mast hängt ein grosser Lautsprecher der die chinesische
Hitparade rauf und runter plärrt.
Oben angekommen erst mal
das Hinweisschild, dass wir uns im Hochgebirgswald befinden. Das ist
soweit richtig, da der See auf 2000m Höhe liegt. Dafür
ist es ein bunt gemischter Wald, weiter unten mit Ulmen, Eichen und
Ahorn, weiter oben dann Nadelbäume. Wenn man von der Sprache hier
absieht, könnte man fast meinen, man ist
in der
Schweiz.
Was uns als aller erstes ins Auge gesprungen ist waren die Fotografen.
Natürlich braucht man als echter Tourist ein Erinnerungsfoto und
das kann gleich hier und jetzt erledigt werden. Vom Vermummungsverbot
haben sie hier noch nichts gehört. Geht ja auch gar nicht, man
muss sich ja ordentlich einpacken damit man nicht braun wird.
So genug geredet, jetzt gibts endlich die Bilder vom Himmelssee:
Wirklich himmlisch, oder? Und ja, wir sind immer noch in China. Was man
leider daran erkennen kann, dass überall kleine "Lautsprecher
Steine" stehen, die einfach nicht aufhören wollen Musik zu
spielen. Und natürlich wird man aufgefordert, Vögel und
Biester
zu lieben. Kein Problem, machen wir doch gerne.
Dass es nicht so einfach ist, den See ohne Menschen zu fotografieren
machen die folgenden Bilder deutlich. Unmengen von Touris......
Als Touristenattraktion kann man auch in den typischen Kirgisischen
Jurten direkt am See schlafen. Oder eben nur ein Picknick am See
machen. Wem das alles noch nicht reicht, direkt am See gibt es auch
eine Karaokebühne und ein richtig nettes Hotel. Es ist wirklich
eine Schande, wie hier die Landschaft verunziert wird.
Was uns dagegen gut gefallen hat, war das Hinweisschild, dass man doch
bitte hupen soll, da ja schliesslich Kurven in der Strasse sind. Ein
echter Klassiker.
Leider war die Zeit zu kurz, eine kleine Wanderung um den See herum zu
machen. Sobald man ein paar Schritte von der Menschenmenge weg ist, ist
es richtig idyllisch. Der kleinen Himmelssee liegt einsam und verlassen
in der Landschaft, wahrscheinlich deshalb, weil man weder mit dem Auto
noch mit der Sesselbahn hinfahren kann.
Beim runterfahren ist uns ein Servicetechniker der Sessellift Betreiber
in einer Gondel entgegengekommen. Er hat irgendwelche Wartungsarbeiten
vorgenommen. Wie die Kabel befestigt und überprüft werden,
wollten wir gar nicht mehr wissen.
Weiter unten im Tal haben wir echte Kühe gefunden. Die ersten in
China überhaupt. Wir haben uns immer gefragt, wo die Unmengen
Rindfleisch wohl herkommen, wenn nirgends Kühe zu sehen sind.
Jetzt wissen wirs: Alles vom Himmelssee.
Vorbei an den Kirgisen Zelten sind wir zurück nach Urumqi auf den
Flughafen gefahren, leider viel zu früh.
Am Flughafen dann gleich zwei Überraschungen. Die Doppelklokabine,
deren Zweck wir nicht nachgefragt haben und eine rote Leuchte am
Gepäckband. Diese hat angezeigt, dass Stephan ein Messer im Koffer
hat. Wohlgemerkt, im aufgegebenen Koffer. Der Sicherheitsmensch hat das
Messer aus dem Gepäck genommen und ist davon gelaufen. Also erst
mal hinterher schreien und das Messer wieder holen. Nach etlichem Hin
und Her wurde uns erklärt, man darf keine Messer im Gepäck
haben. Egal ob Handgepäck oder aufgegebenes. Das wollte Stephan
dann gar nicht einsehen. Tja, dann muss die Polzei kommen und das
klären. Ok, wir haben genügend Zeit, her mit der Polizei. Der
nette Polizist hat das Messer angeschaut, den Kopf geschüttelt und
wollte dann auch mit dem Messer verschwinden. Deja vu. Das gleiche
Spiel
nochmal, hinterherschreien und Messer wieder zurückholen. So geht
das ja nicht, wir müssen auf die Polizei Station. Ok, dann gehen
wir eben da hin. Dort hat uns dann der Polizeichef erklärt, dass
aus der gesamten Provinz kein Messer ausgeführt werden darf. Weder
im Flugzeug, noch im Zug, Auto, Eselkarren, zu Fuss, mit der Post,
einfach gar nicht. Hmmm, und jetzt? Wir haben dann das Messer
unserem Guide geschenkt und Stephan war zutiefst beleidigt mit den
Chinesen.
Dass wir dann auch noch am Gate die falsche Flugnummer mit dem falschen
Ziel hatten, uns bei der Shanghai Airlines noch eine
Lebensmittelvergiftung zugezogen haben und erst nach 2 Uhr morgens zu
Hause waren, das ist nun wirklich wieder eine andere Geschichte.......
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Touristen...
...gibt es auch in China. Jede Menge davon......
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