Nach
einer eiskalten Nacht in Tashkorgan haben wir eine echte
Überraschung erlebt: Schneesturm. Wie, mitten im Sommer, um genau
zu sein am 5ten Juni, fängts hier an zu Schneien. Das kann ja wohl
nicht wahr sein.
Irgendwie scheinen wir in unseren Urlauben richtig Glück mit dem
Wetter zu haben. Während des Frühstücks haben wir mit
Tudajim und Akba diskutiert, wie wir den Tag am besten verbringen,
immerhin steht ja die 8 Stunden Autofahrt nach Kashgar mit auf dem
Programm. Nach etlichen Tassen Tee, Müsli mit Stäbchen,
verschiedener Marmelade und ca. 10cm Neuschnee haben wir beschlossen,
wir fahren direkt zurück. Die grünen (oder besser: weissen)
Weideländer zu bewandern ohne Winterklamotten macht nicht wirklich
Spass. Und die Tadschiken haben bei so einem Wetter besseres zu tun,
als Touristen durch ihre Häuser zu führen.
Zum Glück
hat der Schneesturm nach dem Überqueren der Passhöhe
nachgelassen. Ist aber auch besser so, da sich die ganzen Viecher auf
der Weide gerade mit dem Sommerfell auf heisse Temperaturen einstellen.
Unterwegs haben wir bei einer kirgisischen Familie angehalten um mal
ganz naseweis in so eine Behausung reinzuschauen. Ganz kurz
zusammengefasst: es ist wenig Platz in dem einen beheizten Raum und es
riecht angenehm nach verbrannter Yak-Sch****. Getrocknete Yak-Fladen
sind die Kohlen für den Ofen.
Die chinesische Ein-Kind-Politik gilt nicht für Minderheiten, wie
wir ja schon in unserem Yunnan Bericht geschrieben haben. Alle
Minderheiten dürfen zwei Kinder haben. Und wenn die Minderheiten
dann auch noch Landwirtschaft betreiben, dürfen sie sogar drei
Kinder haben. Zumindest ist das die Anzahl der Kinder, die man zu
Gesicht bekommt. Die Leute hier leben hauptsächlich von der
Viehzucht und bekommen ein wenig Unterstützung vom Staat, sagen
zumindest die offiziellen Regierungsvertreter.
Es war übrigens exakt die selbe Strasse zurück nach Kashgar
die wir am Tag zuvor hergefahren sind. Es gibt hier wirklich nur die
eine. Von wegen wir suchen uns eine andere schöne Strecke
zurück - nix gibts. Leider war es nicht nur die gleiche Strasse
sondern auch die gleichen Sichtverhältnisse.
Nicht ganz exakt die gleichen Sichtverhältnisse. Ein klein wenig
besser wars schon. Was eigentlich nicht besser war, da wir uns jetzt
erst recht vorstellen konnten, wie es aussehen würde, wenn wir
Sicht hätten. Konjunktive, wie wir sie hassen ;-)
Am Grenzübergang - haben wir das überhaupt erwähnt, dass
man über die Grenze muss um in das Tashkorgan Gebiet zu kommen?
Ich glaube nicht. Also, um in das Grenzgebiet zu kommen muss man ca.
80Km weg von der eigentlichen Ladesgrenze von China über eine
Grenzkontrolle. Mit Extra Erlaubnis. Wer die nicht hat bleibt draussen,
oder besser gesagt, drinnen in China. So, zurück zur Story. Am
Grenzübergang herrscht natürlich wieder Leben.
Verkaufstände, Jurten mit Satelitenschüsseln und Toiletten.
Alles da.
Die Verkäufer hier machen einige Geschäfte, da die Strasse zu
den Eisenerz und Kupfer Minen hin führt und somit etliche LKWs
jeden Tag hier vorbeikommen. Apropos Eisen und Kupferminen, die
Xinjiang Provinz ist die reichste Provinz Chinas, da hier die meisten
Rohstoffe von China lagern. Neben Eisen und Kupfer gibts auch Gold,
Kohle und nicht zu vergessen: Öl. Alles da, wir haben uns nur
gefragt, wo der ganze Reichtum hingekommen ist......
Zurück in der "Zivilisation" haben wir ein sehr spätes
Mittagessen in einem uygurischen Strassenrestaurant genossen und
versucht den Alltag ein wenig einzufangen.
Wie ihr oben sehen könnt, ist das Fleisch für unsere Kebabs
frisch geliefert worden. Das nenn ich wirklich mal Frischfleisch.
Bei einer organisierten Reise darf eines natürlich nicht fehlen:
Touristenverkaufsräume. Mit originalen, handgefertigten
Handwerkserzeugnissen aus der Region zu unschlagbar günstigen
Preisen. Zum Beispiel ein Jade Mahjong Set für lockere 550 US
Dollar. Ein echtes Schnäppchen.
Zurück im Hotel in Kashgar haben wir erst mal ein wenig Pause
gemacht. Oder besser: machen wollen. Die ganze Zeit war Musik zu
hören und wir haben lange nicht gefunden, woher die kommt. Regina
hats dann entdeckt: Die Musik kommt von fahrenden Autos. Da sitzen ein
paar Musiker hinten drauf und führen eine Kolonne von Autos an. Es
ist nämlich Samstag und das ist der Tag zum Heiraten in Kashgar.
Und dem Lärm nach zu schliessen haben etliche Paare geheiratet.
OK, dann eben keine Pause. Neben dem Hotel ist ein grosser Park in dem
einiges los ist. Also sind wir noch ein wenig Spazieren gegangen.
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Schiessbuden...
....sind sehr beliebt. Dass aber auch die Frauen
kräftig mit üben war uns neu.....
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