Heute wird ein langer Tag in Kashgar, wir haben einiges auf dem
Programm. Damit wir euch nicht gleich beim Lesen überfordern,
werden wir mindestens 2 Heimatseiten basteln. OK, vielleicht ist ein
anderer Grund für mindestens 2 Seiten die Unmenge von Bildern,
die wir geknipst haben. Aber bevor es losgeht haben wir erst mal aus
unserem Hotelfenster geschaut, wie das Wetter so ist und haben ein paar
Arbeiter entdeckt. Was sie genau an der Fassade gemacht haben wissen
wir nicht, aber die Verkabelung alleine hat uns schon gereicht nicht
näher nachfragen zu wollen.
Schnell noch Frühstücken und schon gehts die paar
Kilometer vor Kashgars Tore zum Apak Hoja Mausoleum. Das Eingangstor
zur Grabanlage ist mit verschiedenen Kacheln geschmückt von
denen leider einige fehlen. Unglücklicherweise weiss niemand
mehr, wie man die Kacheln herstellt und so bleiben eben Lücken
übrig.
Ach so, vielleicht wollt ihr auch noch wissen, wann das Mausoleum
gebaut wurde. Das war anno 1640. Ursprünglich wurde das Grab
für Apak Hojas Vater gebaut und sollte
somit eigentlich Yussuf Hoja Mausoleum heissen. Aber Apak war
später
der bekanntere Herrscher und Religionsführer und somit der
Namensgeber.
Das gesamte Gelände ist 29 ha groß, also
genügend Platz für ein paar Gebäude, eine
Moschee, ein Vorlesungssaal und ein paar Wege zum spazieren gehen.
Genug mit dem Vorgeplänkel, hier kommt jetzt endlich ein Bild
vom Mausoleum:
Im Mausoleum selber ist das Fotografieren verboten und wir haben uns
auch daran gehalten. Insgesamt sollten 72 Personen aus 5 Generationen
dort beigesetzt sein, allerdings sind nur 58 Gräber vorhanden.
Weiterhin ist hier die Konkubine von Kaiser Quing Long begraben. Genau
der, von dem wir schon soviel erzählt haben. Unglaublich,
seine Lieblingskonkubine war die Groß-groß-Nichte
des Apak Hoja und wurde nach ihrem Tode hier beigesetzt. So klein ist
die Welt.
Die Kuppel ist mit 35 x 29 Metern Spannweite und 10 Metern Höhe
die größte Kuppel in Xinjiang. Dann wäre
das auch gesagt. Direkt neben dem Mausoleum ist der Friedhof
für die Normalbevölkerung gelegen. Wenn ihr euch
diesen Friedhof unter einer Kuppel vorstellt, dann wisst ihr wie es im
Mausoleum aussieht.
Auf dem Rundgang haben wir auch noch den Vorlesungssaal gefunden. Hier
haben die Hojas ihre Glaubensinterpretationen und Doktrien
gelehrt Im Moment wird dort leider renoviert, sonst
hätten wir den heiligen Stein mit den weissen und
grünen Sprenklern berühren können. Der heilt
nämlich sämtliche Krankheiten und wer nicht krank ist
bleibt um so länger gesund. Hmmm, dann müssen wir
jetzt eben ohne den Stein gesund bleiben.
Ein paar Meter weiter gehts zur Juma Moschee. Sowas darf auf einer
Grabanlage auf keinen Fall fehlen.
Die Moschee ist 100m lang und es sind insgesamt 62
Holz-Säulen, die die Konstruktion tragen. Jede einzelne der
Säulen ist ein Unikat. Wenn die Säulen noch ein wenig
gerichtet werden würden ...
Noch zwei letzte Bilder von der Anlage und schon gehts weiter zum
Kontrastprogramm: Dem Viehmarkt. Dort ist es nicht so ruhig wie im
Mausoleum, eher im Gegenteil.
Seit etwa einem Jahr ist der Viehmarkt in einen Aussenbezirk von
Kashgar umgezogen. Das Chaos war einfach zu gross in der
Innenstadt. Von dem Verkehr mal ganz abgesehen, die ganzen Viecher
müssen ja irgendwie hin- und wieder weg transportiert werden.
Kaum um die Ecke gebogen waren wir am Anfang des Marktes. Und der ist
wirklich gross. Gehandelt werden hauptsächlich Schafe und Esel,
aber auch Kühe, Pferde, Ziegen, Hühner, Esel- und
Pferdewagen, Schrauben und Kleinteile, Schuhe, Gemüse, ach was
zähl ich hier auf. Es gibt einfach alles was mit Landwirtschaft zu
tun hat.
Überall werden die Tiere begutachtet, es wird diskutiert,
gehandelt, ver- und gekauft, gelacht und getratscht. Wir haben uns
sicherheitshalber nochmal erkundigt, ob wir schon noch in China sind
oder ob wir zufällig nach Usbekistan oder so gefahren sind ohne es
zu merken.
Ständig werden Tiere gebracht oder mitgenommen, der Verkehr nimmt
kein Ende. Manche Tiere wollen aber nicht so, wie die (neuen ?)
Beistzer wollen. Andere wollen ihre Schafe gar nicht erst loslassen.
Ganz gross ist der Verkauf von Gebrauchtwerkzeug, Gebrauchtschrauben
und sonstigen Gebrauchtmetallteile. Hier kann man stundenlang z.b. nach
einer rostige M12x100 Schraube suchen, man wird sicher fündig,
aber vielleicht gibts ja noch eine bessere in der Kiste. Oder man geht
nach nebenan und lässt Sachen reparieren. Egal was, dieser junge
Mann repariert alles. Ohne Silikon und ohne Klebeband, wie sonst
üblich in China.
Es heisst ja immer, wenn Menschen lange Zeit mit ihren Tieren
verbringen, entstehen gewisse Ähnlichkeiten beim Aussehen der
beiden. Das konnten wir so überhaupt nicht feststellen, oder?
Vereinzelt sieht man auch Frauen auf dem Markt, aber die kaufen
höchstens Lämmer oder begleiten eben ihre Männer. Denn
Viehmarkt ist Männersache in Uygurien.
Da die Eselwagen das bevorzugte Transportmittel der Uyguren sind,
verwundert es auch nicht, dass sie im Umgang mit eben diesen recht
geübt sind. Das vorwärts Einparken scheint ja noch machbar zu
sein, leider haben wir nicht gesehen, wie das rückwärts
Ausparken funktioniert.
Wir sind vor lauter Menschen fast nicht mit Fotografieren nachgekommen.
Richtig schwer ist uns auch die Auswahl der Bilder für die
Heimatseite gefallen. Hier also einfach mal 6 Exemplare, der Rest folgt
dann als Bildersammlung für Interessierte.
Aber wir wollen vor lauter Menschenproträts nicht die
Hauptdarsteller auf dem Markt hier vergessen, die Schafe.
Wer arbeitet muss natürlich auch was essen. Auf dem Markt ist
vorgesorg, es gibt massenhaft "Fress-Stände" die zum Beispiel
frische Schafmaultaschen verkaufen die im Steinbackofen an der Wand
gebacken werden.
Na so ganz auf die Porträts verzichten konnten wir doch nicht, es
sind einfach zu viele Bilder von tollen Charaktern dabei. Also nochmal
ein paar davon:
Nachdem die Geschäfte gemacht sind gehts es los die gekauften
Tiere und Waren nach Hause zu schaffen. Da hätten wir stundenlang
zuschauen können.
Aber die Hauptattraktion war nach wie vor der Transport eines Schafes
auf dem E-Bike. Einfach unglaublich. Und bevor fragen kommen, ja es war
ein lebendiges Schaf.....
Das wars dann mal für den Vormittag heute. Jetzt gehts weiter zum
Mittagessen bei einer Uygurischen Familie, anschliessend in die
Handwerkerstrasse, weiter in die Idkha Moschee, damit wir anschliessend
noch auf den Sonntagsmarkt können.
Wie wir das schaffen werden und was wir da alles zu Berichten haben ist
aber wieder eine andere Geschichte........
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Kamele...
....und
ein Fotografier Schild. Die echte Mischung aus China und Uygurien.....
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