Raus aus der Moschee und rein in den Sonntagsmarkt. Das ist ein richtig
schöner Kontrast was den Lärmpegel betrifft. Der
Sonntagsmarkt findet zwischenzeitlich jeden Tag der Woche statt und er
ist auch nicht mehr unter freiem Himmel wie früher.
Den Viehmarkt haben wir ja schon am Vormittag gesehen. Und alles was
man nicht auf dem Viehmarkt kriegen kann, gibts hier. Alles. In
Riesenauswahl.
Gleich am Anfang des Marktes sind uns mal wieder Telefone aufgefallen
und wir haben uns köstlich amüsiert, dass jemand versucht die
alten Teile zu verkaufen. Tudajim hat uns dann aufgeklärt, dass
das öffentliche Telefone sind, mit denen man günstig
telefonieren kann. Prima, aber was kann man mitten im Marktlärm am
Telefon hören? Naja, egal, hauptsache es funktioniert irgendwie.
Die einzelnen Strassen sind nach Waren geordnet. Zum Beispiel Teppiche,
Stoffe, Kleider....
...Pelzmützen, Silberware (echt und fake), Schuhe, und so weiter.
Wie auf dem Viehmarkt wird überall die Ware geprüft,
getratscht, diskutiert und hart verhandelt. Aber der Umsatz scheint zu
stimmen.
Unser Guide hat behauptet, sämtliche Seidenstoffe kommen aus der
Xinjiang Provinz, genauer gesagt aus Hotan und Kashgar, egal wo in
China man Seide kauft. In einem Reiseführer haben wir die
Information gefunden, dass gerade die Seidenproduktion von Xinjiang
nach Jiangsu (also in "unsere" Provinz) verlegt wurde. Was jetzt,
Kashgar oder Suzhou. Naja, eigentlich egal, schöne Seide gibts
hier wie dort.
Ein ganz grosses Erlebnis sind die Spielzeug Buden. Spiderman hat
Einzug gehalten, genau wie die modernsten Videospiele. So modern, dass
man die Marken im Westen noch nicht einmal (mehr) kennt.
In der Kosmetik Strasse haben wir "Schaf Fett Seife" und "Kuh Milch
Seife" gefunden. Unglaublich, was man aus den Viechern ausser einem
guten Kebab alles machen kann.
Das allgegenwärtige Klebeband steht natürlich ebenso zum
Verkauf wie die BMW Socken für den markenbewussten Mann. Und nein,
die Socken sind kein Fake, was denkt ihr denn, der Verkäufer hat
versichert, dass er nur Originalware hat. Ganz wirklich.
Die Stimmung auf dem Markt ist richtig fröhlich. Jeder ist hier um
ein Schnäppchen zu kaufen und so sieht man die gutgelaunten und
teilweise übermütigen Menschen durch die Gänge
flanieren.
Damit man im Winter nicht gleich erfrieren muss, werden auch Pelz-,
Fell- und Wollmützen verkauft. Schneller als man gucken kann
werden einem die Mützen auf den Kopf gesetzt, für gut
befunden und die ersten Verhandlungen begonnen - innerhalb von 2
Sekunden. Und nein, weder Regina noch Stephan haben eine neue
Kopfbedeckung. Obwohl Stephan bei der Schaffellmütze ganz kurz
begonnen hat zu überlegen......
Endlich sind wir in die Gewürz- und Apothekenstrasse gekommen. Die
Gerüche sind dort ebenso unbeschreiblich wie die Farbenpracht.
Gemischt mit den lautstarken Preisverhandlungen werden wir dieses
Erlebnis nicht so schnell vergessen.
Bei einem gemischten Gewürz und Apothekenstand haben wir
Gewürze gekauft, damit wir uns auch in Suzhou den Safrantee
zubereiten können. Viel zu wenig, wie wir hinterhet fetsgestellt
haben. Nebenbei haben wir einiges über die traditionelle
uygurische Medizin erfahren. Ein verbreitetes Heilmittel sind
getrocknete Tiere, vorzugsweise Schlangen, Mäuse, Frösche,
Eidechsen oder so was, die nach dem Trocknen zu Pulver zermahlen werden
und mit ein wenig Honig gegessen werden. Mahlzeit.
Nach lockeren 3 Stunden im Markt sind wir langsam wieder Richtung
Ausgang gelaufen, vorbei am Nuss- und Blumenkern-Markt und haben
glücklicherweise auch noch an den "Eiszucker" gedacht, bei uns
eher bekannt als weisser Kandis. Ohne den gibts keinen Safrantee.
Nun aber endgültig erledigt haben wir ein kleines Abendessen im
Palast (so heisst das Restaurant) gegessen. Die Tochter der Chefin war
an diesem Abend richtig gut drauf und hat für die Gäste
getanzt. Wie heisst es bei den Uyguren doch gleich: Sie können
singen noch vor dem sprechen und sie können tanzen, noch vor dem
laufen. Das ist soweit wir gesehen und gehört haben koplett
richtig.
Am nächsten Tag haben wir einen "Ruhetag" geplant, wie "ruhig"
diser wird ist wie immer eine andere Geschichte.....
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Türen...
....hatten wir im letzten Bericht, heute sind Fenster an der
Reihe.....
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