Montag
morgen, 5:30 Uhr und wir sitzen schon im Auto Richtung Flughafen. Und
wir sind nicht die Einzigen dort. Ganze Reisegruppen sind am Check In
Schalter - natürlich nicht am Gruppenschalter sondern am normalen.
TIC. Egal, wir haben eingecheckt und haben - wie die anderen Langnasen
auch - unsere Plätze Ruck Zuck gefunden. Anders die netten
Chinesen. Konnte ja keiner ahnen, dass die Sitzreihe 9 nicht am Ende
des Flugzeugs ist, oder? TIC, wenn wir das noch nicht erwähnt
haben sollten.
In Dali am Flughafen sind wir von unserem neuen Reiseleiter und
Chaufeur abgeholt worden. In China werden Handwerker und Fahrer
übrigens als "shi fu" bezeichnet, was wie Chaufeur ausgesprochen
wird. Soll noch einer sagen, Chinesisch sei schwer.
Wir sind direkt ins Hotel gefahren. Da waren wir erst mal
überrascht, sind wir doch aus Kunming gewohnt, erst mal das
komplette Sight Seeing zu machen. Das Hotel war aber auch eine
Attraktion und Hingucker. Erbaut im Stil der Bai Minorität mit
massenhaft Innenhöfen, Blumen, Schnitzereien,....
Schnell die Koffer ins Zimmer geschleppt und schon gehts los zur
Bootsfahrt auf dem Er Hai See. Komisch, "Hai" bedeutet Meer, der See
heisst eigentlich "Hu". Hmmm, warum also nicht Er Hu. Ganz einfach: es
ist ein so grosser See, dass er einem Meer auf 2.300m Höhe
gleichkommt. Beim Warten auf das Boot haben wir noch den lokalen
Ufer-Saubermacher und die Profis beim Tischereinigen beobachten
können. Und auch die traditionelle Art des Tabakkonsums: Eine
normale Zigarette wird auf eine art Wasserpfeife ("Bong") gesteckt und
reingezogen. Unglaublich.....
Jetzt aber los aufs Boot und rüber zur Insel in das Fischerdorf.
Das Dorf ist ein typische Bai Dorf. Die Bais sind eine Minorität
in China, die hauptsächlich in der Gegend um den Er Hai leben.
Insgesamt gibt es so ca 1,5 Millionen Bai. Mit eigener Bai-Sprache,
die dem Tibetanischen recht ähnlich ist, wie man uns gesagt
hat. Wir haben nicht wirklich einen Unterschied gehört.
Mitten im Dorf hat uns der Führer in ein Haus reingeschleppt, um
die typische Lebensweise der Bai zu zeigen. Wichtig ist der Innenhof,
um den herum sind die einzelnen Räume gebaut: Schlafraum,
Esszimmer, Küche und manchmal auch ein Stall. Die Familie, die
hier lebt ist auch recht typisch für die "modernen" Bai:
Grosseltern und Kinder wohnen im Dorf, die Eltern sind in die Stadt
gezogen um zu arbeiten.
Im Dorf gibt es auch noch eine Schule, in die die Kinder bis zur 6ten
Klasse gehen können. Danach wirds schwieriger, dann müssen
sie nach Dali, was eine 1,5 stündige Reise mit dem Boot und dem
Bus ist.
Und einen Tempel gibt es natürlich auch. Die Bai sind Buddhisten,
wie die meisten Bewohner von Yunnan. Das hat wohl auch was mit der
Nähe zu Tibet zu tun. Im Tempel hat Stephan gleich mal 3
Räucherstäbchen in die Hand gedrückt bekommen. Ok, wieso
eigentlich nicht, also anzünden und schon wurde die Klangschale
angeschlagen und er durfte 3 Yuan für die Stäbchen bezahlen.
Ob die beiden Frauen echte buddhistische Nonnen oder Messnerinnen oder
einfach Frauen aus dem Dorf waren ist nicht ganz klar geworden. Aber
sie halten alles in Ordnung und kümmern sich um alles. Unter
anderem auch um die älteren Menschen aus der Dorfgemeinschaft, die
sich hier treffen und Mahjong spielen, diskutieren, Tee trinken
und rauchen. Auch ein Leseraum ist vorhanden und eine öffentliche
Küche. Alles im Tempel, alles für umsonst und keiner ist
alleine zu Hause. Ein prima Prinzip, wie wir finden.
Vom Tempel aus sind wir dann noch über den (Nasch-) Markt
zurück zum Hafen gelaufen. Wir werden demnächst eine extra
Bildersammlung mit Yunnan Essen machen, aber paar Glanzlichter konnten
wir uns nicht verkneifen:
Das Leben auf der Insel ist einiges stressfreier als in der Stadt, wie
man sehen kann.
Mit den ganzen Eindrücken des Morgens war erst einmal ein
spätes aber ausgiebiges Mittagessen in der Altstadt von Dali
nötig. Und wieder eine Überraschung: Es gab Kartoffeln. Das
ist ein typisches Gemüse für die Bergregionen hier und man
bekommt sämtliche Variationen. Für uns gabs heute unter
anderem eine Art Kartoffelpuffer. Eine andere Premiere war die
Toilette. Man darf zwar reinpinkeln aber sonst schon mal überhaupt
gar nichts. Ansonsten: 60RMB Strafe. Unglaublich, oder?
Nach dem Essen sind wir zur nächsten Touristen Attraktion
gefahren: Die drei Pagoden des Chongshen Klosters. Die
Größte (64m hoch) der drei Pagoden wurde im Jahr 836 AD
gebaut, wie der Fachmann einfach an der quadratischen Grundform
erkennen kann.
In einem Glockenturm befindet sich eine richtig grosse Glocke aus
Messing. Leider haben wir ihren Klang nicht gehört, sie wird nur
zu besonderen Anlässen geläutet.
Wir haben fast 2 Stunden gebraucht, um durch das Gelände zu laufen
und zu staunen. Danach gings in die Altstadt von Dali zum Leute
beobachten und Tee trinken.
Die Altstadt von Dali ist ca. 600 Jahre alt und war komplett mit einer
Acht Meter hohen Mauer umgeben. Neubauten werden nach wie vor im alten
Baustil errichtet.
Nicht ganz original sind die Transport Gefährte, die wirklich
alles überall hin bringen.
Das Leben spielt sich größtenteils auf den Strassen ab. Dali
hat ein sub-tropisches Klima, also tagsüber zwischen 20°C und
25°C warm, unabhängig von der Jahreszeit. Nur regnet es
ab und zu, vor allem im Juli und August...
Regina ist in eine Art Kaufrausch gefallen, nachdem sie all die
verschiedenen Taschen, Schals und Tücher gesehen hat. Allerdings
ist das bei den Preisen hier nicht weiter schlimm, da kann man sich
schon zwei anstelle von einem Schal leisten.
Die Silberschmiede von Dali haben auch einen recht guten Ruf. Und man
kann sie beim Arbeiten direkt beobachten. Leider war nichts dabei, das
uns gefallen hätte.
Und natürlich Essen. Das gibts fast rund um die Uhr an allen
Ecken. Stellenweise schon fertig gekocht, stellenweise zum selber
aussuchen und kochen lassen.
Apropos Altstadt, jetzt haben wir doch tatsächlich vergessen,
Bilder von der Altsadt hier auf die Seite zu packen. Aber wir haben
ehrlich gesagt vor lauter einkaufen, staunen und Preise verhandeln das
fotografieren etwas vernachlässigt. Erst als es gegen 20:00 Uhr
dunkel wurde, haben wir gemerkt, wie die Zeit verflogen war. Aber
ein paar Bilder hats dann noch gereicht:
So, das war jetzt mal wieder eine richtig lange Heimatseite, wie es
aussieht, werden noch mehr in dieser Länge folgen, aber das ist
wieder eine andere
Geschichte...
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Bauarbeiter...
...sind größtenteils Frauen in Yunnan. Die
Männer sind hauptsächlich zum Denken da, sagen die Bai...
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