Yunnan VII: nach Zhongdian
Heute ist mal wieder Autofahren angesagt. Von Lijiang zur Tigersprung Schlucht und von da aus weiter nach Zhongdian. Es sind mal wieder rund 200km, also 5 Stunden Fahrt. Da muss erst mal ein ausgiebiges Frühstück her, wer weiss, was wir Unterwegs zu Essen bekommen. Zum Glück gehört zum Hotel ein Tibetanisches Restaurant, das für das Hotelfrühstück zuständig ist....

Stephan beim Frühstück    Im Frühstücks-Leseraum beim Tibeter nebenan

Und schon gehts los, Lili hat uns ins Auto zum Fahrer gesetzt und Bescheid gegeben, dass wir an der Tigersprung Schlucht unseren neuen Guide treffen werden. Alles klar. Wieso fährt aber der Fahrer nach kaum einer Stunde Fahrt auf einen Feldweg um kurz darauf anzuhalten. Mit viel Gesten und ein paar wenigen chinesischen Sprachfragmenten haben wir erfahren, dass wir für ein paar Fotos angehalten haben, da wir an der ersten Schleife des Yangtze angekommen sind. Der heisst hier übrigens nicht Yangtze sondern "Goldener Sand Fluss". Die passendere Bezeichnung wäre eher: "Braune Brühe", aber so direkt wollen wir das ja nicht sagen.

Yangtze Schleife mit nahezu sauberem Wasser    und nochmals der Goldene Sand Fluss

Kurz nach Zwölf waren wir nahe der Tigersprung Schlucht und haben Anna, unsere neue Führerin getroffen. Sie ist eine Mischung aus Naxi und Tibeterin, was ihr ermöglicht, Naxi Dialekt, Tibetisch, Yunnan Dialekt, und Mandarin zu sprechen. Zusätzlich Englisch, ist ja klar und im nächsten Winter will sie noch Französisch oder Deutsch lernen. Erst wird aber Mittag gegessen.

Ausblick vom Restaurant auf die "Schneeberge"    Lecker Essen

Wie original und urig die Kneipe war, ist kaum zu beschreiben, also lassen wir mal wieder Bilder sprechen.

In der Kneipe    In der Kneipe
Die Küche.....    ..aber sauber wird gemacht...

Wie wir festgestellt haben, befinden wir uns schon in der Tigersprung Schlucht. Aha, so ist das also. Wir haben den Beschreibungen geglaubt, die Schlucht sei wesentlich eindrucksvoller als der Grand Canion, da sie tiefer als eben dieser ist und nur 30m breit. Hmmm, vielleicht kommt das ja noch.

Steilhang an der Tigersprung Schlucht    Die Tigersprung Schlucht

Ok, wir sind also an der schmalsten Stelle angekommen. Die Schlucht ist hier wesentlich breiter als die angekündigten 30m. Was wirklich 30m breit ist, ist der Yangtze. Und man muss mal wieder Treppen steigen, um die Engstelle genauer anschauen zu können. Diesmal sind es aber nur ca. 700 Treppen je Richtung.

Treppen zur Schlucht    die Engstelle

Fast auf Flusshöhe ist auch die Statue eines Tigers. Die Legende sagt, dass der Tiger über den Yangtze gehüpft ist, als Jagd auf ihn gemacht wurde. Und schon wieder wissen wir, warum die Tiger in China so gut wie ausgestorben sind: Erstens werden sie gejagt und zweitens packt nicht jede Schmusekatze einen 30 Meter Sprung.

Die Schmusekatze    Die Engstelle aus der Nähe

Wie die Wassermassen des Yangtze hier durchfliessen ist schon klasse. Aber wir konnten uns nicht vorstellen, dass dies einmalig ist auf der ganzen Welt. Und von einem Vergleich mit dem Grand Canyon wagen wir erst mal gar nicht zu sprechen. Die tiefste Stelle der Schlucht ist übrigens 2.000 Meter tief. Allerdings kein Steilhang oder sowas sondern gemessen zwischen dem Jade-Drachen-Schnee-Gebirges (5.592 m) und dem Haba Xueshan (5.396 m). Die beiden Berge liegen allerdings ein wenig auseinander, wie weit genau wissen wir nicht. Das ist ein gut gehütetes Geheimnis in China, aber wir sprechen von mehreren Kilometern, nicht wenigen 100 Metern.

Tiger Sprung Schlucht    In der Schlucht

Trotzdem ist es ein sehr beliebtes Ausflugs- und Fotoziel. Zumindest ist es das noch. Es gibt nach wie vor Pläne, einen oder mehrere Staudämme zu bauen, um Energie zu gewinnen. Ob das so einfach geht bei einem Welt Kultur Erbe? Keine Ahnung, allerdings haben wir uns schon gefragt, wieso diese Schlucht hier Weltkulturerbe ist (oder sein soll).

Titanic    Erinnerungsfoto

Die Sänftenträger scheinen hier ein recht gutes Geschäft zu machen. An allen strategisch wichtigen Stellen stehen sie und bieten ihre Dienste an. Erstaunlich ist, dass viele Chinesen dies auch nutzen. Wir würden uns nicht wirklich getrauen, uns in eine Sänfte zu setzen und uns die steilen Treppen raufschleppen zu lassen. Andrerseits verdienen die Leute damit Geld. Irgendwie sind wir Deutschen einfach kein Volk der Dienstleistungen.

sanfte Sänften    sanfte Sänften den Berg rauf

Ausser dem Sänften schleppen gibt es auch noch andere Jobs im Tourismusbereich. Zum Beispiel "auf Touristen warten und aufpassen, dass sie keinen Müll weg werfen und wenn doch, dann schimpfen und aufräumen" oder "Standaufsicht".

auf Touris warten    Standaufsicht

Regina und Stephan haben sich dann auch noch mit der Kamera getroffen. Zum Glück nicht wirklich sondern nur auf dem Bild.

Erwischt    Erwischt

Weiter gings in Richtung Zhongdian. Da wir aber nun Anna mit ihren Englisch Kenntnissen dabei hatten, war es wesentlich interessanter. Sie hat uns richtig zugetextet mit Informationen aus der Region, so dass wir sie stellenweise unterbrechen mussten. Irgendwie war das zu viel Information innerhalb zu kurzer Zeit. Was wir verstanden haben, war der Grund für eine (Foto-) Pause. Ein uraltes und doch typisches Dorf der Yi-people. Die Landwirtschaft ringsum gehört alles zum Dorf. Die Yi-people und die Naxi leben schon seit etlicher Zeit friedlich nebeneinander her. Wirkliche Platzprobleme gibt es in der Region nicht, Land ist reichlich vorhanden.

Yi Dorf    Yi Dorf
Ackerzucht und Viehbau in den Bergen    Blumen in den Bergen

Und dann sind wir endlich im Hochtal von Zhongdian angekommen. Diese Gegend wird "Shangri La" genannt, was soviel wie "Paradies auf Erden" heisst. Uns kam es wirklich paradiesisch vor, da wir endlich blauen Himmel und eine echte Wolkenstimmung erlebt haben. Mit sowas sind wir in Suzhou nicht wirklich verwöhnt, also seht es uns nach, wenn heute ein bisschen viele Wolkenbilder dabei sind.

Wolkenstimmung    Noch mehr Wolken und noch mehr Stimmung
Wolkenstimmung    Gebetsfahnenwolkenstimmung

Hach, was ist es schön hier. Und nicht nur der Himmel und die Wolken, auch der Baustil hat sich verändert und das einheimische Vieh spaziert ganz entspannt über die Strassen. Wenn sich auf einem Hausdach ein Bambusbündel befindet und an diesem Gebetsfahnen hängen, so liegt das daran, dass die Bewohner tibetanische Buddhisten sind. Wenn auf einem Dach drei solcher Bambusbündel sind, ist das ein Zeichen dafür, dass ein Sohn aus diesem Haushalt Mönch geworden ist. Nur auf diesen Häusern dürfen dann auch gelbe Gebetsfahnen aufghängt werden.

Tibetanische Häuser    stressfreies Yak

Im Hotel angekommen dann die nächste Überraschung: Ein so schönes Zimmer haben wir während unseres ganzen Urlaubs noch nicht gehabt. Und auch Little Buddha war mit dabei...

Hotel Zimmer in Zhongdian    little Buddha

Aber nichts da mit rumsitzen und so. Erst mal schauen, was da für eine Blumenwelt in 3.300m Höhe existiert. Es ist nicht normal, was in dieser Höhe so wächst, verglichen mit europäischen Gebirgen.

Gina beim Blumenforschen    Bergrose
Blumeneimer    Höhenblume

Und schon war es Abendessenzeit. So nah an Tibet natürlich beim Tibetaner nebenan. Mit Yak-Fleisch, Yak Butter Tee und was sonst noch so dazugehört. Wir sind auf jeden Fall seit heute Yak-Fleisch Fans geworden.

Beim Tibeter    Yak Fleisch, Yak Butter Tee, normaler Tee, Kartoffeln, Gemüse,... und einen Eimer voll Reis

Als krönenden Abschluss gab es dann noch einen Sonnenuntergang wie er im Gebirge sein sollte. Und das alles Extra für uns.

Sonnenuntergang    Gebetsfahnen in der Abendstimmung

Das war unser erster Eindruck vom Shangri La. Wow, wie soll das noch übertroffen werden? Vielleicht mit der Erkältung, die Stephan erwischt? Mal schauen, das ist auf jeden Fall eine andere Geschichte....

Abendstimmung in Zhongdian

Echter HImmel...
 
...und Sonnenuntergangs-
stimmung in den Bergen...

Abendstimmung in Zhongdian

Abendstimmung in Zhongdian

Abendstimmung in Zhongdian

Abendstimmung in Zhongdian