Yunnan VIII: in Zhongdian
Schon ist der letzte Tag in Yunnan angebrochen. Morgen geht es wieder heim nach Suzhou. Da hätten wir eigentlich schönes Wetter verdient, finden wir. Leider hat uns Zhongdian am morgen mit Regen geweckt. Naja, immerhin gibt es hier überall, selbst im Kloster, vollen Handyempfang, wenn das mal kein Trost ist.

überall mobil    Buddhistisches Kloster in Zhong Dians Bergen

Das Kloster Guihua (oder auch Song Zanlin genannt), das wir heute besuchen ist etwas ausserhalb von Zhong Dian in den Bergen gelegen während der Ming Dynastie (also vor ca. 300 Jahren) erbaut und wurde Opfer der Kulturrevolution. Sprich, es wurde ziemlich zerstört. Seit einigen Jahren läuft der Wiederaufbau, finanziert von Eintrittsgeldern, Spenden der Buddhisten und der Regierung. Von den Wohngebäuden der Mönche sind einige erhalten geblieben, aber die Tempel selbt wurden zerstört. Anhand der vielen Details ist es nicht verwunderlich, dass der Aufbau langsam vorangeht.

Eingangsbemalung    Eingangsbemalung
Wohnhaus von einigen Mönchen    Wiederaufbau

Derzeit leben rund 800 Mönche hier, zur Blütezeit waren es über 3000. Das Kloster selbst zählt zu den 13 größten lamaistischen Tempeln überhaupt.  Warum jetzt lamaistisch und nicht nur buddhistisch? Nun, es gibt da verschiedene Buddhisten. Bei einigen gibt es Lamas, in dem Fall nicht das Tier, sondern ein geistiger Führer. Der wohl bekannteste ist der Dalai Lama. Der ist gleichzeitig der Chef von den lamaistischen Buddhisten. Das sind normal die aus Tibet, auch tibetanische Buddhisten genannt. Alles klar soweit? Als erste Stufe der Karriereleiter im Kloster wird man nach einigen Jahren Studium Mönch. Danach kann man mit noch mehr Gedult und Studium zum Lama werden. Da gibts dann auch noch verschiedene Stufen. Der Dalai Lama allerdings ist die Re-Inkarnation vom vorherigen Dalai Lama. Das kann man nicht studieren, dazu wird man (wieder-) geboren. Ausserdem gibt es dann noch die Buddhas. Von einem der lebenden Buddhas des Klosters haben wir rote Halsbänder bekommen, die uns gesund halten sollen. Und wenn das nicht hilft, gibt es ja noch die Reinkarnation....

lamaistisches Kloster in Zhong Dian    goldenes Kalb oder so

Die Architektur ähnelt dem "Stammhaus" in Lhasa. Eine grosse Mauer ist um das Kloster gezogen, drinnen befinden sich die Wohnhäuser der Mönche und am höchsten Punkt die diversen Tempel. Von dort hat man auch einen schönen Ausblick auf das Umland - vermuten wir - wenn das Wetter mitspielt.

Ausblick    Klostermauer

Wenn es auch Nonnen bei den Buddhisten gibt, haben wir hier keine angetroffen. Es scheint ein reiner Männertempel zu sein. Aber auch an die Frauen wird gedacht.

Die Gebetsmühlen darf jeder drehen, solange man im Uhrzeigersinn dreht . Bei dieser hier gilt noch zusätzlich, dass man drei mal selber mit herumläuft. Eigentlich sind solche Gebetsmühlen recht praktisch. Man braucht sich keinerlei Gedanken machen, einfach anschubsen und schon geht das Gebet direkt in den Himmel (oder wo auch immer der Buddha ist).

Frauen Stop    Beim Gebetsmühlendrehen

Da Anna eine Buddhistin ist, hat sie uns einiges über deren Bräuche erzählt. In den Bergregionen ist es zum Beispiel Sitte, den Verstorbenen ein "Luftbegräbnis" zu gönnen. Dazu wird der Verstorbene von einem Fachmann erst in 108 Teile zerlegt, diese werden dann in den Bergen ausgelegt. Wenn die diversen Vögel ihre Arbeit getan haben, werden die Knochen eingesammelt und aufbewahrt. Brrrr, das klingt schon sehr ungewöhnlich in unseren Ohren....

wenigstens etwas Sonn    noch ein Tempel

Zurück in Zhongdian war die Altstadt auf dem Programm gestanden. Diesmal hat Stephan schlapp gemacht. Besser gesagt, die Erkältung hat ihn schlapp gemacht. Die Lösung war einfach: Stephan in der Altstadt in ein Teehaus setzen, einen heissen Ingwertee bestellen und Anna und Regina losziehen lassen, um die Altstadt zu erkunden.

Altstadt von Zhong Dian    Altstadt von Zhong Dian

Wie ihr sehen könnt, wird in Zhong Dian noch einiges an Tüchern gewoben. Ob allerdings alle zum Verkauf stehenden Tücher handgewebt sind - naja, eher nicht.

Weberin   Mittagspause am Webstuhl

Fahrräder waren in China schon wichtig, seit es sie gibt. Essen war schon immer ein zentraler Punkt des Lebens. Es ist also nicht verwunderlich, dass man an vielen Stellen Fahrräder sieht, die so umgebaut oder beladen sind, dass man direkt Lebensmittel damit zubereiten und verkaufen kann. Wir haben uns schon wieder Gedanken an den deutschen TÜV gemacht. Wieso nur?

Obstverkaufsfahrrad    Grillundpfannkuchenfahrrad

Bei den vielen Wäldern in der Umgebung kann man sich gut vorstellen, dass Jagen ein grosses Hobby ist. Allerdings bekommt man in China so gut wie keine Genehmigung, um (Jagd-) Waffen kaufen oder besitzen zu dürfen. Nur die staatlichen Jäger dürfen das. Tortzdem ist die Tradition bei den Tibetern und den Naxi da. Was also tun? Es gibt da ja die ganz alten Traditionen, und die Armbrust ist schliesslich (noch) nicht verboten. Und dass sich die Leute schon früh im Umgang mit gefährlichem Werkzeug üben, ist auch dokumentiert.

Amrbrüster    Pilzeschälernachwuchs

Zhong Dian wäre keine wichtige Stadt, wenn da nich wenigstens ein "größtes in China" Blablabla wäre. Und tatsächlich, über der Altstadt erhebt sich die größte Gebetsmühle der Welt. Wow, hingehen, anstaunen, abhaken.

weltgrößte Gebetsmühle    weltgrößte Gebetsmühle

Stellenweise ist die Altstadt auch eine Neustadt, die aber nach alter Bauart gebaut wurde. Eigentlich keine schlechte Idee, wie wir meinen. Warum sollten da irgendwelche Ostblock Beton Bauten reingestellt werden. Ist so doch viel schöner.

Neuer Altbau    Neuer Altbau

Zwischen all den Tüchern, Yak Schwänzen, Schals, Outdoorklamotten, Gebetsmühlen, Rucksäcke, Pilzen findet man ab und zu auch noch einen Mao. Doch irgendwie China hier.

Chairman Mao    Gebetsmühlen

An Menschen und Charaktere mangelt es hier in der Gegend auch nicht...

Verkäuferin    Handarbeiterin
kleiner Charakter    Friseur Nachwuchs

Manche Menschen spinnen hier auch. Ob das auch der Grund für den roten Honig ist, wer weiss?

Spinnerin    Honig

So, erst mal nach Stephan und seinem Ingwertee schauen. Soweit siehts gar nicht schlecht aus, also, ab zum Mittagessen - natürlich Yak - und dann kanns losgehen zur nächsten Etappe.

Tibetisches Restaurant    Kochgeräte in Zhong Dian

Frisch gestärkt und fast wieder gesund sind wir in den Pota Tso Nationalpark aufgebrochen. Das soll in China sein? Unglaublich, das ist doch eher das Allgäu. Und wie hoch sind wir hier? Auf 3.600 Metern über Normal Null?

Pota Tso National Park    undendliche Weiten....
Chinesisches Allgäu    Fernwanderweg Nummer 14

Flechten an den Bäumen, Birken im Wasser, Gebirgsseen, gepflegte Wanderwege. Irgendwie passt das so richtig gar nicht zu China.

Flechten    Wasserbirken
Gebirgssee    Noch ein See

Und Streifenhörnchen. Wenn man die ein wenig einfärbt, könnte man die glatt als Eichhörnchen durchgehen lassen. Das rechte Bild sind übrigens mal wieder wir und keine Streifenhörnchen, bevor irgendwelche Fragen aufkommen.

Streifenhörnchen    keine Streifenhörnchen

Nachdem wir ohne Sauerstoff aber mit dem Bus noch auf 4.100m hochgefahren sind um eine nebelige "Aussicht" zu geniessen sind wir wieder zurück in die Altstadt zum schlampern, einkaufen und Abendessen. Wie in unserem Reiseführer beschrieben, hat pünktlich um 8 Uhr abends auf dem Marktplatz der Tanz begonnen. Unglaublich, aber da haben wirklich alle Altersklassen, soziale Schichten und was weiss ich noch gemeinsam getanzt. Einfach so.

Marktplatztanz    Marktplatztanz

Nach einer kurzen Nacht gings dann am nächsten Morgen schon früh wieder Richtung Heimat. Noch einen letzten Blick aus dem Flugzeugfenster und schwupp, das wars. Einige Erinnerungen werden uns sicher in Form von dem einen oder anderen Schal, Tuch, Lampe, Klangschale, etc bleiben.

Yangtze von oben    zu Hause - die Einkäufe

Irgendwie haben wir das Gefühl, dass wir da nochmal hin müssen. Irgendwann, aber das ist d
ann eine andere Geschichte....

Landwirschaftliche Nutzfahrzeuge, chinesische

Landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge...
 
...passend für die vertikal benachteiligten
Agrarerzeuger...

Landwirschaftliche Nutzfahrzeuge, chinesische

Landwirschaftliche Nutzfahrzeuge, chinesische