Stephan hat nach seinem verpassten Flug endlich Hongkong erreicht und sage und schreibe 20 Stunden Aufenthalt gehabt. Das reicht gerade einmal auf die Flaniermeile und wieder zurück ins Hotel, damit er den Flug nach Shanghai nicht verpasst.

   

Nach diesem kleinen Ausflug müssen wir aber erst mal einen Zeitsprung zurück machen. Warum? Weil vor Stephans Indien Reise auch einiges in Suzhou los war, über das wir berichten wollen. Zum Beispiel, wie wir den finnischen Geschäftsbesuch nach Shanghai begleitet haben. Eigentlich nichts besonderes, wenn nicht eines der beiden Autos mitten in Shanghai aus dem Motorraum gequalmt und das andere Auto fast zeitgleich einen Steinschlag ins Fenster bekommen hätte.

   

Nach kurzer Beratschlagung auf der Hochstrasse haben wir alles Gepäck in den Van verfrachtet und sind ein wenig überladen bis ins Hotel gefahren. Der eine Fahrer hat noch eine Weile auf einen Abschleppdienst warten müssen.

   

Das Staunen der Kollegen war gross. Dass der beste Paketdienst der Welt (DHL) seine Pakete im Freien auf der Strasse sortiert, das konnten sie fast nicht glauben.

   

Das war nur noch zu toppen mit dem Angebot auf dem Fakemarkt und natürlich mit einem super leckeren Abendessen beim Vietnamesen, wo sonst in Shanghai.....

   

Ein neuer Trend erreicht gerade China. Langsam aber immerhin kommen die Öko und Fair gehandelten Produkte hier an. Mari und Regina haben im Facebook die Werbung für fair gehandelte Perlen gesehen und sich natürlich sofort für einen Schmuckmachkurs angemeldet. Drei Langnasen und viele Chinesen waren voll Begeisterung dabei unter anderem aus Recycling Papier Perlen Schmuck zu basteln.

   

Auch in den neuen "188-Türmen" direkt in unserer Nachbarschaft hat sich ein Öko Laden eingschlichen.

   

Und das direkt im neuen Shoppingcenter in den Türmen. Also wieder ein neues, bestes Supereinkaufszentrum. Wir fragen uns wirklich, wer denn da einkaufen geht. Egal, immerhin sind die Türme ganz ordentlich anzuschauen. 188 heissen sie übrigens, weil sie bis zur Spitze 188 Meter hoch sind. Und sie werden nicht lange die höchsten Gebäude hier bleiben. Es ist der Bauwahnsinn ausgebrochen und das, obwohl noch niemand weiss, ob die UBahn auch rechtzeitig zum Jahresende fertig sein wird.

   

Nach über drei Jahren in Suzhou sind wir zum ersten Mal auf einer chinesischen Hochzeit eingeladen gewesen. Wir waren recht zeitig da um noch ein wenig die Sonne bei einem Spaziergang zu geniessen und natürlich um zu schauen, wo wir da gelandet sind.

   

Wie jetzt, eine christliche Kirche, das hat uns aber niemand gesagt. Und auch noch die offiziell von der Regierung genehmigte Kirche. Das kann ja schon mal gar nicht sein, da man ohne ausländischen Pass gar nicht rein kommt. Und richitg, die Hochzeit war im Hotel nebenan. Doch tummeln sich an der Kirche massenhaft Menschen um Hochzeits und Halloween Fotos zu machen.

   

Auf der Hochzeitsfeier angekommen wird jeder Gast vom Brautpaar begrüsst. Speziell natürlich die Langnasen. Immerhin waren wir nicht die einzigen, sondern nur Zwei von Fünf. Die gesamten Hochzeitsbilder sind übrigens schon lang im Vorraus gemacht worden, haben wir glaub ich schon mal erzählt irgendwo.

   

Nach der Begrüssung wird sich im Gästebuch verewigt, damit auch klar ist, wer eigentlich mitgefeiert hat. Erst dann beginnt die Platzsuche im Festsaal.

   

Wir hatten Glück, unsere Namen waren nicht auf chinsisch geschrieben. Und auch das Hochzeitsmenu gab es Zweisprachig. Eine wirklich internationale Hochzeit.

   

Nachdem dann alle Platz genommen haben betritt das Brautpaar den Raum und geht direkt auf die Bühne. Ansprache, Eheringe aufstecken, Eheringe präsentieren geht dann ruck zuck.

        
   

Bis hierher alles wie gewohnt auf Hochzeiten. Dann kommt der eher chinesische Teil, beide Brautleute verbeugen sich vor den Eltern für mehrere Minuten um ihre Dankbarkeit zu zeigen. Sieht ziemlich ungewöhnlich aus für nicht-Chinesen. Aber danach gehts mit Hochzeitstorte anschneinden weiter, also alles wieder wie gewohnt.

   

Aber noch ist nicht fertig gefeiert. Ein kleines Feuerwerk - hey, wir sind schliesslich in China - gemeinsames Wasser eingiessen und ein paar weitere Spiele später gehts dann endlich mit dem Trinken los. Erst mal ein allgemeines "Gan Bei" ins Volk, der Rest kommt später.

   

Während der ganzen Bühnenshow wird nebenher gegessen. Ausserdem kommt ein professioneller Moderator auf die Bühne und belustigt das Volk zusätzlich mit mehr oder weniger tollen Spielen. Nachdem dann das Brautpaar von Tisch zu Tisch gezogen ist um mit jedem anzustossen, ist die Hochzeit auch schon vorbei. Nicht ganz zweieinhalb Stunden hat alles gedauert. Die Feier findet übrigens dreimal statt, wenns dumm lauft. Einmal in der Heimatstadt der Braut, einmal in der Heimatstadt des Bräutigams und einmal in der Stadt in der sie wohnen.

   

Nchdem wir auch diese Erlebnis überstanden haben, haben wir mal wieder etwas mehr bodenständiges angefangen. Einen Fotokurs. Es ist ja unglaublich, was wir über das Fotografieren noch nicht wissen. Zum Glück haben wir in Mari eine kompetente Fotografin gefunden, die uns nicht nur mit der Technik sondern auch mit dem ganzen anderen Kram weiterhilft. Auf gar keinen Fall dürfen wir Katzen fotografieren, die mittig im Bild zentriert sind....... Mehr erzählen wir auf Nachfrage :-)

   

Einmal die Woche gibts Theorie, dann die Hausaufgabe und ab und zu auch mal Fotoausflüge. Was richtig super ist, wir lernen andere Leute kennen, die auch Spass am Fotografieren haben.

   

Das nächste Grossereignis hier in Suzhou war die Casino Nacht des Expat Vereins. Regina war schon einige Wochen damit beschäftig bei den Vorbereitungen zu helfen, Geschenke von Sponsoren aufzutreiben und kräftig Werbung zu machen. Und natürlich die richtige Kleidung zu suchen. Das Motto des Abends war frei übersetzt "Gauner und Ganoven", was an die 20er Jahre in Chicago erinnern soll. Mari hat gegen ein kleiner Endgeld die passenden Fotos gemacht - unterstützt von Regina, wie man sieht.

   

Die Idee hinter der Casino Nacht ist eigentlich ganz lustig. Jeder Teilnemher bezahlt ein Eintrittsgeld, dafür gibts dann im Kempinski Hotel Essen am Buffet, zwei Getränke und eine Hand voll Jetons. Die kann man dann nach Lust und Laune verzocken. Glücksrad, Black Jack, Roulette, Bingo und natürlich Mahjong. Wem die Jetons ausgehen, der kann nachkaufen. Am Ende des Abends kann dann jeder sein Jetons gegen Gewinne eintauschen. Und das ganze eingenommene Geld geht natürlich an verschiedene wohltätige Einrichtungen.

   

Nicht nur wir waren entsprechend aufgetaktelt. Fast niemand hat sich in normalen Klamotten hergetraut.

   

Und dann haben wir einen Überraschungsbesuch bekommen. Ein ehemalige Kollegin von Regina war auf China Tour und hat sich bei uns gemeldet. Was denn so in Suzhou los ist und ob es sich lohnt vorbeizukommen. Klar lohnt sich das, wir haben schliesslich den Tiger Hill. Solche Überraschungsbesuche sind uns ja in China noch gar nicht passiert. Also, nur nich schüchtern, her mit Besuchern.

   

So weiter gehts dann im nächsten Bericht mit Halloween und so Sachen, wo und wie wir das gefeiert haben, nun das ist weider eine komplett andere Gerschichte......