Wir hatten gerade erst von Reginas Geburtstag berichtet und schon sind
wieder fast 4 Monate um. Dafür gibts aber wieder jede Menge zu
erzählen. Kaum war Reginas Geburtstagsfeier am Sonntag wirklich
beendet, ist Stephan wieder losgeflogen. Zur Abwechslung mal nach
Indien. Das macht nicht nur die Inder und Hunde müde.....
Am Samstag hat Stephan dann schon etwas früher Feierabend gemacht
und ist mit einem Kollegen in das Fischerdorf Puducherry gefahren. Eine
ehemals französische Stadt direkt am indischen Meer.
Was auffällt: Keine einzige Kuh und kein einziger Affe auf
den Strassen. Ob das an den Franzosen liegt, und wenn ja, warum, ist
nicht überliefert.
Was nicht fehlen darf ist der Besuch des lokalen Marktes. Oder besser:
der lokalen Märkte. Fisch-, Gemüse-, Fleisch-, Obst- und ganz
wichtig, Gewürzmarkt. Regina hat bei einer indischen Freundin
einen Kochkurs gemacht und eine lange Einkaufsliste mit Gewürzen
geschrieben. Aber wieviel von dem Zeug braucht man wirklich? Egal
einfach mal einkaufen. Hauptsache am letzten Stand gibts einen frischen
Kaffee aus dem Samuwar.
Von Indien gings für Stephan direkt weiter nach Deutschland. Mit
einer extra Übernachtung in Delhi, da sein Flug Verspätung
hatte und der Anschlussflug ausnahmsweise pünktlich abgeflogen ist. Schade auch.
Dafür gabs endlich mal Gelegenheit, ein Ambassador 1600 Diesel
Taxi auszuprobieren. Baujahr 1960, ziemlich viel Blech und kein Platz
fürs Gepäckt. Man könnte auch sagen: echt Englisch.
Am nächsten Tag hats aber doch noch geklappt nach Deutschland zu
kommen für ein enstpanntes Wochenende bei der Verwandschaft.
Samstag abend in Ulm, Sonntag zum Mittagessen bei den Eltern, Mittags
mal eben beim "AGV Fahneneinlagern" vorbeischauen und Abends zum
Europäischen Krichenmusik Highlight in Gmünd, Bachs H-Moll
Messe. Arthur hat noch irgendwo eine Karte organisiert, danke nochmal!
Das Wochenende hat sich so richtig gelohnt.
Am Mittwoch dann schnell zurück nach China, da wir über
Stephans Geburtstag ein langes Wochenende im Peacehotel gebucht haben.
Pünktlich um 12:00 Uhr am Donnerstag haben wir es geschafft uns
dort zu treffen, Regina aus Suzhou und Stephan aus dem Flieger.
Dort haben wir es uns richtig gut gehen lassen und uns einen kleinen
Urlaub gegönnt. Mit Cocktails, gutem Essen, Shanghai bei Nacht und
viel schlafen.
Natürlich darf im Peace Hotel der Besuch in der Jazzbar nicht
fehlen. Seit 1910 spielt dort die legendäre Peace Jazz Band, wir
vermuten aber, dass sich die Besetzung zwischenzeitlch geändert
hat, obwohl das Durschnittsalter der Bandmitglieder deutlich über
dem Renteneintrittsalter liegt.
Ob es am ausgeschlafen sein oder doch eher an Stephans Jet Lag lag
wissen wir nicht mehr genau, aber am Sonntag morgen waren wir zum
Sonnenaufgang schon am Bund. Die Mischung der Menschen dort ist total
interessant. Reinigungstrupps putzen noch die Überreste der Nacht
weg, Frühsportler sind unterwegs, Spätheimkommer machen noch
einen kurzen Stop auf ein Bier bevors nach Hause ins Bett geht und
frisch verliebte schauen sich einfach so den Sonnenaufgang an.
Hach, das war super, sollten wir viel öfter machen......
In der Sommerzeit sind wieder etliche neue Expats in Suzhou angekommen.
Sozusagen Schichtwechsel. Ein neues Paar sind Nieves und Oscar aus
Mexico. Oscar ist der Taigay, das soll heissen, seine Frau
arbeitet und er - halt so einfach ist das nicht. Oscar
ist freischaffender Fotograf. Gemeinsam mit den Beiden waren wir
erst mal
in Shanghai, den Foto- und Stoffmarkt unsicher machen. Wer wo war,
verraten wir aber nicht.
Nachdem Stephan schon seit 2 Wochen am Stück in China war, ist es mal wieder
an der Zeit für eine kleine Dienstreise. Diesmal Japan, ist ja
schliesslich gleich um die Ecke. Erst nach Yokohama, anschliessend nach
Fukushima.
Das Leben in Fukushima hat sich weitgehend normalisiert. Nur die
Geigerzähler sind geblieben. In jedem Supermarkt, in jedem
Restaurant werden die Waren mit dem Geigerzähler auf den
Strahlenwert gemessen. Auf Wunsch auch direkt am Tisch. Weiterhin gleich geblieben ist
das Schuheausziehen und ins Schliessfach stellen vor dem Essen. Aber
das lohnt sich auf jeden Fall, so lecker Sushi und Sashimi gibts in
China nicht.
Wie weiter oben schon geschrieben, ist im Moment Schichtwechsel bei den
Expats. Leider kommen nicht nur neue Leute, es verlassen auch welche
Suzhou. Mary und Daniel ziehen nach Kiew. Da muss vorher erst mal das
Gepäck auf ein erträgliches Mass reduziert werden und so
haben wir uns alle beim (R)Ausverkauf in ihrem Apartment getroffen.
Aber keine Sorge, der kleine Sebastian steht nicht zum Verkauf, der
bleibt in Suzhou. Und natürlich bleibt er die Hauptattraktion bei
solchen Veranstaltungen.
Nach dem anstrengenden Shopping, ok ok, die Männer haben sich
ein Bier gegönnt und über wirklich wichtige Themen wie
Football oder Autos unterhalten, sind wir noch mit einem anderen neuen
Suzhou Paar in die Pingjiang Lu gefahren um ein wenig zu bummeln.
Vorbei an den Müllsortierern und dem zukünftigen
Mittagessen.....
....haben wir aufs Neue neue und alte Gebäude entdeckt. Ein Hotel
mitten in der Pingjiang Lu sieht recht vielversprechend aus. Sehr
schön renoviert im typischen Suzhou Stil mit Innenhof. Nach drei
Jahren wird es von aussen leider etwas heruntergekommen aussehen wie
die anderen Gebäude.
Ganz neu hat auch ein Kaffee am Ende der Strasse aufgemacht. Richtig
gemütlich mit einem schönen Blick über die Altstadt von
Suzhou. Man hört keinen Strassenlärm und kann stundenlang
sitzen, reden und Kaffetrinken. Eine echte Alternative zum Starbucks.
Na, bekommt irgendjemand Lust uns zu besuchen? Wir haben noch ein Bett
frei im Gästezimmer. Aber vorsicht, Suzhou ist eine Wasserstadt,
das Venedig Chinas, da muss man immer schön aufpassen wo man hin
tritt, es könnte rutschig sein.
Was
macht Regina eigentlich wenn Stephan so viel unterwegs ist? Zum einen
ist da Oscar, der Fotograf. Leider wird er nur bis Jahresende hier
bleiben, aber in dieser
Zeit gibt er sein Wissen und Können gerne an andere weiter. Wir
haben uns
gleich zu Fotokursen bei ihm angemeldet. Studiofotografie für
Stephan,
alltägliche Situationen für Regina. Bis jetzt
hat es aber nur Regina geschafft, einige Kurse zu besuchen -
erfolgreich, wie man sieht. Da wird sich Stephan ganz schön
anstrengen müssen um da mitzuhalten.
Wegen
der anti-japanischen Stimmung mussten wir unsere
erste Unterrichtsstunde in geschlossenen Räumen abhalten,
inzwischen getrauen
wir uns aber auch mit den Nikons (jaja, es gibt immer noch
unverbesserliche, die mit Canon knipsen) wieder auf die Straße
und an den See. Wie
sonst könnte man die dynamischen Mitzieher fotografieren? Erst
haben wir noch
mit dem Fahrrad geübt, später hat sich Regina an ebikes
und andere "Vehikels" rangetraut.
Regina allein in China, da war doch was. Richtig, Stephan war dann mal
unterwegs, diesmal wieder nach Deutschland. Wie es der Zufall so will,
war gerade an dem Wochenende die Tanzaufführung von Sina und Lucas
Ballett- und Stepschule. Da muss Onkel Stephan auf jeden Fall hin. Auf
dem Weg zurück zum Flughafen hat es sogar noch gereicht einen Kaffee bei den
Schwabachern zu trinken. Es waren sogar sämtliche 6 Brigls zu
Hause, was sicher nicht oft der Fall ist.
In China war Regina auf eine Babyshower eingeladen. Das
ist unter den Amerikanerinnen und Britinnen sehr beliebt. Nina aber ist eine
waschechte Schwäbin, da konnte Regina einfach nicht wiederstehen und hat sich
ins Partygetümmel gemischt. Die werdende Mutter hat sämtliche Dekoartikel auf
Taobao (dem chinesischen ebay) bestellt. Es gibt halt nichts, was es in China
nicht gibt. Gastgeberin dieses vergnüglichen Nachmittags war Sabine, die auch
gleich ein paar Spiele vorbereitet hatte. So haben wir erfahren, wie jung die
jüngste Wöchnerin der Welt war (sehr sehr jung!) und dass im 18. Jahrhundert
eine Frau 69 leibliche Kinder geboren haben soll, verteilt auf 27 Entbindungen.
Na prost Mahlzeit. Zum Glück gibt´s bei einer Babyshower auch ein Schlückchen
zu trinken und leckere Häppchen, da kann frau solche Informationen schon besser
verdauen.
Nachdem die Geschenke ausgepackt und gebührend bewundert
wurden, durften alle Gäste raten, wie groß Ninas Babybauch schon gewachsen ist.
Ein paar der Mädels haben richtig gut geraten. Zur Belohnung gab´s deutsche
Schokolade.
An dieser Stelle möchten wir uns bei einer unserer treuen
Leserinnen bedanken und viele Grüße an Marthas Mutter schicken.
Feiern ist sehr beliebt in China, nicht nur bei uns. Von Freunden
wurden wir zum 10 jährigen Hochzeitstag ins Crown Plaza Hotel
eingeladen. So mit allem Luxus und Ballkleid und so. Wow, das hatten
wir schon lange nicht mehr. Da die Braut aus Brasilien kommt, war es
mal wieder eine richtige nette gemischte Gesellschaft.
Samstag Abends noch gross gefeiert, sind wir am Sonntag zum
Abschiedsbrunch von Mary und Daniel gegangen. Kaum 2 Jahre in Suzhou
und schon sind sie wieder weg. Für Stephan war es die letzte
Gelegenheit sein Dallas Cowboy Shirt anzuziehen - ist Daniel doch der
einzige Fan in ganz Suzhou. Viel Glück den beiden in Kiew, wir
sind schon gespannt auf eine Rückmeldung.
Im iClub, dem Fitness Club wo wir sind, ist Regina nicht wirklich
zufrieden da der Swimming Pool so gut wie nie geöffnet ist. Eine
Freundin hat angeboten, von Zeit zu Zeit im Lakeview vorbeizukommen und
dort zu schwimmen. Ist das nicht der Compound, in dem Stephans Firma
ein Apartment hat? Richtig, ein Telefonat von seiner Sekretärin
und siehe da, wir dürfen sämtliche Fitnessanlagen, den Pool,
die Sauna, den Leseraum, den Kinoraum und die Grillanlage jederzeit
benutzen - wir sind ja schliesslich Bewohner. Fast 2 Jahre hat es
gedauert, das rauszufinden. TIC.
Sebastian ist nicht der einzige Nachwuchs hier in China. Deutsche
Freunde von uns sind auch stolze Eltern geworden. Aber was die sich
trauen ist wirklich unfassbar. Die schleppen die kleine Viktoria doch
tatsächlich an die frische Luft und das obwohl sie noch kein Jahr
alt ist. Sowas geht in China ja gar nicht.
Wir haben sie gleich mal tatkräftig unterstützt und sind mit
zum täglichen Spaziergang am See. Dort haben wirfestgestellt, dass
wir schon lange nicht mehr da waren. Es gibt neue Statuen wie zum
Beispiel den Don Quichote, neue Miettiere für Kids,
Basketballbelustigungsautomaten und Roller Skates zum Ausleihen. Und zwar
die echten Rollerskates, nicht diese neumodischen Inliners.
Beim Spaziergang haben wir auch die Schäden vom Hochwasser sehen
können. Hochwasser? Ja vor ein paar Wochen sind zwei Taiphoone
durch Suzhou gezogen. Das klingt viel schlimmer als es ist, es war
etwas windig und es hat ein paar Tage heftig geregnet, das wars schon.
Allerdings ist der JinJi Hu über die Ufer getreten und einige der
Holzbrücken hats weggeschwemmt. Hier die Vorher Nacher Bilder.
Unserer Pflanzenpracht vor der Haustüre hat das überhaupt
nicht geschadet, im Gegenteil, bei dem Regen mussten wir nicht giessen.
Fotografieren ist das eine, was Regina immer intensiver betreibt. Nachdem es das Wunschböxle bereits seit 2 Jahren gibt ist es Zeit
für eine Weiterentwicklung. Seit September zeigt Regina anderen, wie man
Perlenketten knotet oder Steine auf Draht aufzieht.
Die Nachfrage ist unglaublich, jede Woche kommen drei bis vier Kurse zustande. In gemütlicher Runde
entstehen ganz besondere Unikate. Die Kursteilnehmerinnen wissen, was ihnen
gefällt und gut steht, schließlich haben sie als Taitais in Suzhou schon einige
Erfahrung mit Schmuck gesammelt.
Tortz all der Aktivitäten und Reisen haben wir Zeit gefunden
unsere nicht mehr ganz so neue Nachbarschaft zu erkunden. Ganz in der
Nähe ist ein brandneues Einkaufszentrum mit einem Riesensupermarkt
und einigen kleineren Läden drum rum. Hier kann man zum Beispiel
e-Bikes mit Apple Logo kaufen oder sich für jedes Alter und jeden
Zweck passendes Milchpulver kaufen. Nein, das
ist nichts für uns. Also weiter ins echte Nachbarschaftszentrum, wo es
noch ein wenig gemütlicher, oder sollten wir sagen chaotischer zugeht.
Eben so, wie es sich gehört.
Mit dem eBike unterwegs zu sein ist immer wieder ein Abenteuer. Bei
einem Ausflug im SIP hat sich das Schloss von Stephans eBike
verabschiedet. Keine Chance, der Schliesszylinder hat sich verklemmt.
Also erst mal jemanden organisieren, der einen Schlüsseldienst
ruft und dann warten. Das Warten ware recht lustig, wir haben nette
Bekanntschafft mit einige Gärtnern gemacht, die sehr interessiert
waren, was die Laoweis hier machen. Nach einer halben Stunde war der
Schlüsseldienst da und nach 2 Minuten war das Schloss geknackt. So
schnell kanns gehen.
Abenteuer pur in China. Auf den Schock hin haben wir uns erst mal mit
einem Kollegen und dessen Frau zum lecker Essen beim Inder verabredet
und einen wirklich lustigen Abend verbracht.
Wie ihr seht, gehts uns nach wie vor prima in China, auch wenn wir
nicht jeden Monat einen neuen Bericht ins Internet stellen. Stephan ist
im Moment in Indien, danach sind fürs erste keine Reisen mehr
geplant ausser einem Besuch von uns beiden Anfang Dezember in
Deutschland, aber das ist wie immer eine andere Geschichte.........
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Peace....
....heisst das wohl bekannteste Hotel in Shanghai. Hier ein paar Einblicke, wie's von Innen aussieht....
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