Da es erst später Mittag ist und ich die letzten Tage lang genug
faul im Flugzeug gehockt bin gehts erst mal raus and die "frische"
Luft, ein bisschen die Beine vertreten. Als erstes fallen die
dreirädrigen Taxis auf. Fast alle Gelb, ausnahmslos alle
überladen und zu 80% von Piaggio. Das sind doch die italienischen
Dinger. Egal, hauptsache günstig mobil.
Ich hab gleich neue Freunde gefunden. Die drei Männer verkaufen
Baumwolle. das gesponnene und gewaschene Kilo für nur 17 Rupien,
also so grob 26 Cent. Aber ich hab dann doch keine Baumwolle gebraucht.
Und auch sonst nichts. Unglaublich wenn man merkt, was man alles nicht
braucht. Die Menschen hier sind alle sehr nett und gesprächig,
viele reden mehr oder weniger Englisch und wenn sie nichts verkaufen
können, dann gibts eben eine nette Unterhaltung.
Was sich sonst noch auf den Strassen tummelt sind hauptsächlich
Mopeds, oder wie sie hier sagen "two wheeler". Da fallen vom
motorisierten Lastendreirad mit Briefkasten bis zum Wahnsinnsgeschoss,
der 350ccm Royal Enfield alles drunter. Der Durschnitt
dürfte aber so bei 100ccm liegen.
In den Strassen findet man alle möglichen und unmöglichen
Shops, Kaffeehäuser und natürlich jede Menge kleiner Tempel
und Schreine.
Richtige Schuhe sieht man fast nirgends. Viele Menschen laufen einfach
Barfuss. Wichtig ist nur, wenn man Schuhe an hat, dann muss man diese
ausziehen bevor man ein Haus, den Laden oder den Tempel betritt. Nur
wer Barfuss kommt darf den Dreck mit reintragen. Und Dreck gibts genug
auf den Strassen.....
Der nette Portier im Hotel hat mir empfohlen, mich nach rechts zu
wenden für meinen Spaziergang. Und wenn ich dann 6 Km laufe, dann
komme ich an einen Tempel, den kann ich gar nicht verfehlen. Hmmm, nach
ca. 2 Km bin ich an einen Tempel gekommen, den ich fast verfehlt
hätte. Das lag unter anderem daran, das der Weg nich wirklich
vielversprechend aussah. Ich hab später nachgefragt, ja, genau den
Tempel hat er gemeint. Leider war der geschlossen, da war ich wohl zu
früh dran.
Auf dem Weg hierher hab ich einen Markt entdeckt, wie es aussieht einen
Gemüsemarkt. Mal schauen ob ich den wieder finde. War doch ganz
einfach, am Ghandi rechts abbiegen und dann den Zulieferern folgen.....
Leider wurde es schon langsam Dunkel und das Licht wurde immer knapper
zum Fotografieren. Aber egal, wenn ich wieder komme, dann nehm ich den
grossen Foto mit. Der Markt besteht aus mehr oder weniger
bedachten Buden und Hütten, in denen die Händlier ihre Ware
anpreisen. Zu kaufen gibts alles was die Felder hergeben. So wie sie
mich angeschaut haben, war schon lange keine Langnase oder wie auch
immer die Ausländer hier genannt werden da.
Neben dem Markt gibts - wie fast überall - indische
Spezialitäten Schnell Imbisse. Und natürlich einen
Münzfernsprecher. Für was genau der da ist ist mir nicht ganz
klar. Hier rennt jeder, wirklich jeder mit einem Handy rum.
Was für ein Tag. Wieder gut im Hotel angekommen hab ich dort
lecker Tandoori gegessen damit ich am nächsten Tag fit bin
für die Arbeit. Ach so, Arbeit, leider haben mir meine Kollegen
vergessen zu sagen, dass am Dienstag ein Feiertag ist und deshalb am
Montag auch nur ein bisschen gearbeitet wird. Auch nicht schlecht, war
ich so schon um drei zurück und konnte die nächste Tour durch
Kancheepuram starten. Diesmal zu einem, wer hätts gedacht, Tempel,
dem Kachabeshwahar Tempel. Ein etwas längerer Spaziergang diesmal.
Ach ja, die Kühe in Indien. Hätt ich ja fast vergessen. Die
tappen überall durch die Gegend, stöbern im MÜll rum und
stehen hauptsächlich im Weg. Kein Problem, die sind ja heilig,
also wird drum rum gelaufen oder gefahren. Oder eben gewartet, wer hats
denn schon eilig? Wie schon oben erwähnt, hungrig muss hier
niemand bleiben der ein paar Rupien hat. Das Essensangebot ist
vielfältig und wer mutig genug ist, kanns gerne versuchen. Ich
habs nicht gemacht.
Natürlich ist Indien Britisch geprägt. Dazu gehört nicht
nur der Linksverkehr sondern auch die Schuluniform. Ob das
Traditionelle Handwerk der Schildermacher auch britisch ist, weiss ich
nicht genau, aber auf jeden Fall handelt es sich hierbei um einen
Traditionsbetrieb.
Bei machen Läden weiss man nicht genau, was genau sie verkaufen,
bei anderen ist es schon eher ersichtlich. Zum Beispiel der Tandoori
Ofen Verkäufer.
Ich muss nochmal auf die Transportmittel hier zurückkommen. Der
Ochsenkarren ist recht beliebt hier. Die Ochsen sind nämlich nicht
heilig, nur die Kühe. Alles klar, oder? Man merkt auch an den
Autoaufklebern, dass viele Menschen hier vor nicht all zu langer Zeit
mehr Fussgänger als Autofahrer waren. Wie sonst soll man den Stolz
des Autobesitzers interpretieren, dass er eine Klimaanlage im Auto hat
und deshalb keine Handzeichen gibt. Und der Aufkleber ist auf wirklich
vielen Autos zu sehen.
Noch eben an den hart arbeitenden Bauarbeiterinnen und
landwirtschaftlichen Facharbeiterinnen vorbei damit ich endlich an den
Tempel komme.
Endlich da, am Kachabeshwahar Tempel. Bevor irgendjemand fragt: Nein,
ich kann den Namen nicht aussprechen. Und nein, es ist mir nicht ganz
klar, für wen der Tempel wirklich ist. Da sind Ganesh Statuen (das
ist der Elefantegott), dann gibts natürlich Shiva (die mit den
vielen Armen), den einen oder anderen Affen und ca. 350 andere Statuen.
Leider hats keine Führung gegeben. Das nächste Mal werd ich
einen Kollegen von mir schnappen und mitschleppen.
Unter den ganzen Tieren findet man natürlich auch die Kuh. Und
zwar gleich in zwei Varianten. Die Mobile zum rum tragen und die
Festinstallierte zum anbeten und meditieren.
Die einzelnen Baustile hab ich auch nicht wirklich verstanden. Der
Tempel ist wohl so 2000 Jahre alt und entsprechend oft ist aus und
angebaut worden. Das kennt man ja auch von den Kirchen in Europa zur
genüge. Alles bunt gemischt. Wie allerdings die indische Romanik
oder Gothik heisst - keine Ahnung.
Im inneren des Tempels siehts aus wie bei Hempels unterm Sofa.
Vielleicht nicht ganz so schlimm aber irgendwie hab ich mir das anders
vorgestellt. Es wir auch laut getratscht während 2 Schritte
entfernt jemand meditiert oder Räucherstäbchen anzündet.
Auch das muss ich mir irgendwann erklären lassen.
In jedem Tempel der was auf sich hält gibt es auch einen Teich. Am
besten rechteckig angelegt und möglichst tief. Früher haben
sich die Menschen dort gewaschen bevor sie in den eigentlichen Tempel
rein sind. Das versucht bei der heutigen Wasserqualität keiner
mehr. Nur die Schuhe, die müssen wie überall ausgezogen
werden. Und zwar vor dem Haupteingang auf der Strasse.
Uuuups, schon 50 Bilder auf der Seite, Zeit um aufzuhören. Aber
ich hab noch massenhaft Bilder hier für eine zweite Heimatseite.
Nachdem ich heute meinen Flug verpasst habe und erst am Sonntag hier
wegkomme, aber was erzähle ich, das
ist ja wie immer eine andere Geschichte......